SRF Echo der Zeit vom 29. Oktober 2025: Die Sendung wirbt zunächst mit dem Bundesrats-Vorstoss zur Plattformregulierung («Google, Facebook, X und Co. sollen Nutzer:innen ein einfaches Meldeverfahren für mutmasslich rechtswidrige Inhalte bieten müssen») und liefert dazu nur zwei Statements – FDP-Nationalrat André Silberschmidt («Ich begrüsse es, dass die Kommunikationsplattformen in Zukunft auch in die Verantwortung gezogen werden») und SP-Nationalrätin Min-Li Marti («Das ist nur eine Minimalversion»). Weitere Themen: Südafrika-Staatsbesuch, Anti-Drogen-Einsatz in Rio (Jens Glüsing: «Es war ein grosser Schlag für das Kommando Vermelho, aber natürlich ist es damit nicht verschwunden»), Gender-Medizin («Die Vorstellung, der männliche Körper repräsentiere den Körper schlechthin, regierte Jahrhunderte»), Eingriff in die Milliarden-Bucherer-Stiftung, Wiederaufbau-Probleme in Valencia ein Jahr nach der Flutkatastrophe sowie die Stimmung für Sozialist Zohran Mamdani in New York. Die Sendung bleibt bei jedem Thema auf kurze Meldungen plus maximal zwei Interviewpartnern, tiefergehende Expertise oder gegenteilige Positionen fehlen fast durchgehend. Die Moderation verzichtet auf Nachhaken, Faktencheck oder Kontextualisierung; kritische Stimmen werden – etwa bei der Plattformregulierung oder bei der brasilianischen Polizei-Operation – nicht wirklich ausgeführt. So entsteht ein flaches Kaleidoskop aus Schlagzeilen, das als politische Hintergrundsendung kaum mehr bietet als eine Zusammenfassung der vorhandenen Presseaussagen. ## Einordnung Echo der Zeit beansprucht den Anspruch einer «politischen Hintergrundsendung», liefert aber in dieser Ausgabe weitgehend oberflächliche Meldungspuzzle. Die Redaktion begnügt sich mit knappen Statements, ohne Perspektiven zu erweitern oder Expertise einzuholen, etwa zu den tatsächlichen Wirkungen der vorgeschlagenen Plattformregulierung, zu den Machtinteressen hinter dem Rio-Einsatz oder zu den ökologischen Rahmenbedingungen des Wiederaufbaus in Valencia. Dabei bleiben zentrale Fragen offen: Welche Inhalte gelten künftig als «mutmasslich rechtswidrig» und wer entscheidet das? Welche Interessen verfolgt ein bolsonaristischer Gouverneur mit seiner Militäroffensive? Warum dürfen in Valencia weiter Häuser in Hochrisikozonen gebaut werden? Stattdessen werden die Themen in jeweils zwei bis drei Minuten abgehandelt, ein kritisches Gegenlesen oder das Einholen betroffener Perspektiven (z. B. Zivilgesellschaft, Betroffene von Polizeigewalt, kleine Webseiten-Betreiber) fehlt. Die Sendung reproduziert damit die Logik klassischer Nachrichtenformate – schnell, glatt, ohne analytische Tiefe – und verwendet den Begriff «Hintergrund» eher als Etikett denn als Programm. Wer differenzierte Informationen oder gar Handlungsoptionen sucht, wird hier kaum fündig.