Studio Ett vom schwedischen Radio analysiert in dieser 43-minütigen Sendung vom 25. September 2025 die Rede von Wolodymyr Selenskyj vor der UN-Vollversammlung und die plötzliche Kehrtwende von Donald Trump in der Ukraine-Politik. Die Moderator:innen Mattias Rensmo und Monica Saarinen diskutieren mit Korrespondent:innen und Experten, ob die US-Unterstützung für die Rückeroberung aller Gebiete glaubwürdig ist und wie die ukrainische Regierung auf die Wankelmütigkeit reagiert. Weitere Themen sind NATO-Manöver auf Gotland, Drohnensicherheit an Flughäfen, die Folgen übermäßigen Smartphone-Scrollens für Kinder, die staatlich organisierte Zwangsverhütung in Grönland (1966–1990) und die Rückkehr der Thunfische in die Ostsee. ### 1. Trump habe nach Treffen mit Selenskyj plötzlich die Rückgabe des gesamten ukrainischen Territoriums in Aussicht gestellt Trump äußerte auf Truth Social, dass die Ukraine mit EU- und NATO-Hilfe „ihr ganzes Land in der ursprünglichen Form“ zurückerobern könne. Selenskyj habe sich „überrascht“ gezeigt, erklärt Korrespondentin Lubna Elshanti, da die Ukraine solche Wenden fürchtet: „Man glaubt es erst, wenn es wirklich passiert.“ ### 2. Experten zweifeln, dass Trumps Wende auf konkretes Handeln hinausläuft Jan Hallenberg, emeritierter Professor für Politikwissenschaft an der Försvarshögskolan, konstatiert: „Er hat keine durchdachten Auffassungen zur internationalen Politik.“ Trumps Aussagen seien instinktiv und vom letzten Gespräch abhängig; neue US-Waffenlieferungen seien „weiterhin höchst unsicher“. ### 3. Die ukrainische Strategie gegenüber Trump bestehe aus bewusster Rücksichtnahme Elshanti erklärt, Selenskyj spreche Trump nach jedem Treffen mit Dankbarkeit an: „Das ist der einzige Weg, wie er glaubt, Unterstützung zu bekommen.“ Die Ukraine vertraue letztlich sich selbst, nicht externen Partnern. ### 4. Drohnen über Kopenhagen zeigen mögliche Schwachstellen der zivilen Luftfahrt Rikard Thylström, Leiter des Drohnenlabors der Universität Lund, erklärt, dass „kapable Akteure“ vermutet würden. Die Diskussion offenbare die Herausforderung zwischen Hobby-Modellflug, versehentlichem Luftraumverstoß und potenzieller Bedrohung. ### 5. Neue Studien warnen: Dauerscrollen könne Konzentrationsfähigkeit von Kindern lebenslang schwächen Ulrika Björkstén, Generalsekretärin der Wissenschaftsorganisation Vetenskap & Allmänhet, erklärt: „Das Gehirn wird gut in dem, was wir trainieren.“ Weil beim Scrollen weder Tiefe noch echte Pause entstehe, würden neuronale Bahnen auf „ständige oberflächliche Wachsamkeit“ programmiert. ### 6. Dänemark entschuldigt sich für Zwangs-Spiralen an grönländischen Mädchen Von 1966 bis in die 1990er-Jahre seien Tausenden minderjährigen Frauen ohne Einverständnis Spirale eingesetzt worden, berichtet Norden-Korrespondent David Rasmusson. Die Geburtenrate sinke von 53 auf 19 pro 1.000 Einwohner; die Prävention habe als Instrument zur „Modernisierung“ der Insel gedient. ## Einordnung Die Sendung arbeitet klassisch nach dem öffentlich-rechtlichen Nachrichtenmagazin-Prinzip: schnelle Wechsel zwischen Themen, klare Trennung zwischen Bericht und Kommentar sowie mehrere externe Expert:innen, die Fakten einordnen. Besonders auffällig ist die Zurückhaltung bei Bewertungen: Selenskyjs Lob für Trump wird zitiert, aber die journalistischen Gesprächspartner bleiben vorsichtig und verweisen auf das Fehlen konkreter politischer Schritte. Die Moderation stellt offene Fragen („Spelar det någon roll, was der US-Präsident sagt?“), ohne selbst ein Urteil zu fällen – eine diskursive Strategie, die dem Publikum Entscheidungsspielräume lässt, aber auch Verantwortung zurückgibt. Bei sensiblen Themen wie den Grönland-Spiralen wird koloniales Unrecht klar benannt; die Betroffenen kommen durch Interviews und Zitate zu Wort. Die Wissenschaftsberichterstattung über Smartphone-Nutzung bleibt differenziert: sie hebt die Plastizität des Gehirns hervor und vermeidet Panikmache. Insgesamt liefert Studio Ett eine informative, ausgewogen gemischte Mischung aus Außenpolitik, Sicherheits- und Gesellschaftsthemen – mit professionellem Anspruch und ohne auffällige Perspektivlücken. Hörempfehlung für Hörer:innen, die kompakte Hintergründe zu aktuellen Ereignissen mit nordischem Fokus suchen.