Die Ausgabe des "Echo der Zeit" vom 22. August 2025 widmet sich vor allem der heftigen Debatte um die künftige Schweizer Energiepolitik. Umweltschützer:innen und mehrere Kantonsregierungen warnen, dass die Bundesratspläne, den Neubau von Atomkraftwerken wieder zu ermöglichen, den Ausbau der erneuerbaren Energien bremsen könnten. Nils Epprecht von der Energiestiftung befürchtet, dass die Ankündigung "Verunsicherung bei den anderen Technologien" schaffe und Investitionen blockiere. Carmelia Meisen, Bündner Energieministerin, hält den Zeitpunkt für falsch: "Es wäre angebracht gewesen, dass man zuerst diese Grundlagenarbeit macht und dann einen solchen Richtungswechsel diskutiert." Alexander Keberle von Economiesuisse sieht Atomkraft dagegen als sinnvolle Ergänzung: "Es geht eher darum, dass man im Sinne einer Versicherung sich die Option offen hält." Weitere Themen sind die neuen EU-USA-Zollregelungen, die Schweizer Exporteure benachteiligen könnten, die geplante US-Beteiligung am angeschlagenen Chipkonzern Intel, die Räumung des linken Kulturzentrums Leon Cavallo in Mailand durch die Regierung Meloni sowie umstrittene Anti-Korruptionsgesetze in Indien, die nach Ansicht der Opposition politisch missbraucht werden könnten. Abschließend wird das Finanzdebakel um die digitalen Tochterbank Radicant der Basellandschaftlichen Kantonalbank diskutiert, bei der rund 150 Millionen Franken verloren gingen. ## Einordnung Die Sendung arbeitet klassisch nachrichtenjournalistisch: knappe Einordnungen, klare Zuordnung von Zitaten und sorgfältige Trennung von Fakten und Einschätzungen. Besonders gelingt die Balance der Perspektiven beim Thema Kernenergie: Umweltorganisationen, Kantonsvertreter:innen und Wirtschaftslobby kommen gleichermaßen zu Wort. Die Argumente werden nicht auseinanderdividiert, sondern in ihrer Komplexität gehalten – etwa wenn die Bündner Regierungsrätin eine grundsätzliche Offenheit für neue AKWs signalisiert, aber dennoch die aktuelle Priorität klar beim Ausbau der Erneuerbaren sieht. Weniger überzeugend ist die Tiefe bei internationalen Themen: Die Berichterstattung über Indien bleibt bei der Opposition, ohne die Regierungsposition ausreichend zu hinterfragen. Die Räumung des Leon Cavallo wird zwar kontextualisiert, doch die Frage, warum linke und rechte Hausbesetzungen ungleich behandelt werden, bleibt offen. Insgesamt liefert die Folge eine solide, wenn auch wenig überraschende Informationsvermittlung.