Der ARD-Weltspiegel-Podcast beleuchtet die Militarisierung des US-Innenkonflikts unter Trump: Die Nationalgarde patrouilliert in Washington D.C. und Los Angeles, obwohl die Kriminalitätszahlen lokal sinken. Korrespondentin Sarah Schmidt berichtet vor Ort, dass viele Bürger:innen den Einsatz ablehnen und sich stigmatisiert fühlen. Historiker Thomas Zimmer warnt, Trump nutze die Truppen gezielt in demokratisch regierten Städten, um eine Eskalations-spirale zu schüren und politische Gegner:innen einzuschüchtern. Die Umbenennung des Verteidigungs- in ein „Kriegsministerium“ und die Drohung gegen Chicago seien Teil einer Rhetorik, die sich als „Kampf gegen einen inneren Feind“ verstehe. Zimmer sieht die US-Hochschulen unter finanziellem und ideologischem Druck; internationale Wissenschaftler:innen verstummen aus Angst vor Visaverlust. Die Folge endet mit der Einschätzung, der Supreme Court habe sich auf Linie mit Trump gebracht, wodurch juristische Kontrollen ausgehebelt würden. ### 1. Nationalgarde als Symbolwaffe Die Soldaten seien vor allem an touristischen Orten in D.C. positioniert, obwohl dort die Kriminalität laut Bürgermeisterin sinke. Schmidt zufolge wolle Trump ein Bild von „urbanem Chaos“ zeichnen, um die Notwendigkeit des Einsatzes zu rechtfertigen. ### 2. Rechtliche Grauzone Ein Bundesgericht urteilte, dass die Nationalgarde in L.A. keine Polizeiaufgaben übernehmen dürfe; das Weiße Haus legte jedoch Einspruch ein. In D.C. ist Trump rechtlich freier, weil das Kapitol-Gebiet keinem Bundesstaat untersteht. ### 3. Angst in Migrant:innen-Communities In Los Angeles berichtet Schmidt von High-School-Absolvent:innen, deren Väter die Feier riskant besuchen, da sie befürchten müssen, von der Einwanderungsbehörde ICE festgenommen zu werden. Betroffene beschreiben ein Gefühl des „Belagert-Seins“. ### 4. Eskalationsstrategie Zimmer betont, Trump suche bewusst nach Konflikten, um eine „gewaltsame Zuspitzung“ zu erreichen. Der Tod des rechtspopulistischen Podcasters Charlie Kirk werde als „Märtyrer-Narrativ“ instrumentalsiert, um weitere Repressionen zu legitimieren. ### 5. Brain-Drain an Unis Durch drohende Geldkürzungen und staatliche Vorgaben verließen zahlreiche Wissenschaftler:innen die USA. Studierende mit Migrationshintergrund zögen sich aus Seminaren zurück, was die akademische Ausbildung langfristig schwäche. ### 6. Supreme Court als Trump-Getreue Der Oberste Gerichtshof entscheide zuletzt konsequent zugunsten der Regierung, etwa dass ICE Menschen aufgrund „Aussehens“ festnehmen dürfe. Damit entfalle eine wichtige Kontrollinstanz. ## Einordnung Der Podcast arbeitet professionell mit Ortstönen, Gerichts- und Umfragedaten; er verzichtet jedoch auf Stimmen von Trump-Unterstützer:innen oder Sicherheitsexpert:innen, was die Analyse einseitig macht. Die Moderation übernimmt teils die Begrifflichkeiten der Regierung („Kriegsministerium“) unkritisch, klärt aber gut über rechtliche Details auf. Die wichtigste Schwäche: Die Eskalations-These bleibt weitgehend anekdotisch belegt; konkrete Befehlsstrukturen oder interne Regierungsdokumente werden nicht vorgelegt. Dennoch gelingt eine anschauliche, für deutsche Hörer:innen aufbereitete Momentaufnahme, die das Risiko autoritärer Dynamiken erkennbar macht.