Feel The News: Beziehungen: Bleiben oder Scheiden lassen?
Ein Gespräch über Trennungswellen, TikTok-Beziehungschecks und die Frage, wie Paare gemeinsam alt werden können.
Feel The News
69 min read4008 min audioJule und Sascha Lobo diskutieren in der Podcast-Folge „Trennungen“, warum sich aktuell so viele Paare – auch mit kleinen Kindern – trennen. Sie kritisieren, dass in der öffentlichen Debatte das „Bleiben“ und die Arbeit an Beziehungen unterrepräsentiert seien. Stattdessen dominierten Social-Media-Trends wie „Princess Treatment vs. Bear Minimum“ oder „Igliste“, die Beziehungen auf oberflächliche Checklisten reduzieren. Die Lobos fordern mehr Nuancen: Zwischen „toxisch“ und „Seelenverwandtschaft“ gebe es viele Grauzonen. Sie plädieren für Gespräche über alternative Lebensmodelle (Eltern-WG, getrennte Wohnungen) und mehr öffentliche Gespräche darüber, wie Paare Krisen gemeinsam bewältigen können. Gleichzeitig warnen sie vor Idealisierung: Liebe sei nicht „fragil“, sondern verzeihend und stabil. Die Episode wirbt wiederholt für das NMN-Supplement des Sponsors A-Life und enthält längere Werbeblöcke.
### Trennungswelle wird zur Selbstläufer-These
Die Moderatoren:innen behaupten, „es vergeht kein Essen, keine Party“, ohne dass sich jemand in ihrem Umfeld trennt; sie sprechen von „anekdotischer Evidenz“ und fragen, ob man „mehr übers Bleiben sprechen“ solle.
### Social-Media-Trends setzen Beziehungen auf Spiel
Kurz-Video-Formate wie „Princess Treatment vs. Bear Minimum“ oder „Iglisten“ (unsexy Verhalten) würden Paare dazu verleiten, Liebe auf Checklisten zu reduzieren und echte Verlässlichkeit zu unterschlagen.
### Esther-Perel-Zitat als Leitmotiv
„Wir haben drei oder vier große Lieben – wenn es gut läuft, erleben wir sie alle mit derselben Person“ wird zitiert, um zu zeigen, dass sich Menschen weiterentwickeln und Paare lernen müssten, sich neu zu verlieben.
### Kinder stehen im Mittelpunkt der moralischen Abwägung
Trennungen mit Kindern seien besonders schwer; die meisten Eltern unterschätzten, wie schwierig eine „gute“ Scheidung sei. Die wissenschaftliche Meta-Analyse von Amato (2001/2010) wird herangezogen: negative Folgen seien „klein bis moderat“, wenn die Trennung respektvoll verläuft.
### Alternative Lebensmodelle bleiben Privileg
Die Idee von zwei Wohnungen, Eltern-WG oder „beste Freunde trotz Trennung“ wird kurz erwähnt, aber nicht konkret durchgesprochen; finanzielle Möglichkeiten werden als limitierender Faktor benannt.
### Werbung für NMN-Supplement durchzieht die Sendung
Zwei lange Sponsoren-Blöcke (je ca. 1 min) werben für A-Life-NMN als „Holy Grail“ der Longevity; auf Reinheitsgrad und Laborprüfung in der Schweiz wird verwiesen.
## Einordnung
Die Episode nutzt eine aktuelle Promi-Trennung als Aufhänger für eine unterhaltsame, aber nicht besonders tiefschürfende Beziehungssendung. Die Lobos gelingt es, Alltagsthemen mit persönlichen Anekdoten und Popkultur-Bezügen zu verweben; sie bleiben aber in der Argumentation oberflächlich. Wissenschaftliche Studien werden selektiv zitiert, ohne Gegenstimmen oder Differenzierungen einzuholen. Die wiederholte Produktplatzierung für NMN wirkt gestört und nimmt der Sendung journalistische Glaubwürdigkeit. Positive Aspekte: Die Kritik an Social-Media-Trends ist pointiert; das Plädoyer für mehr Nuancen in Trennungsdiskussionen ist gesellschaftlich relevant. Insgesamt ein unterhaltsames, aber kein investigatives Format – geeignet für Hörer:innen, die Promi-Talk mit Beziehungstipps und leichtem Lifestyle-Bezug suchen.