Studio Ett: Studio Ett 2025-09-22 kl. 22.12
Studio Ett diskutiert Frankreichs Palästina-Anerkennung, Jimmy Kimmels Comeback und die schwedische Geheimorganisation Stay Behind.
Studio Ett
33 min read4950 min audioIm Mittelpunkt der Sendung steht die Anerkennung Palästinas durch Frankreich und weitere Länder im Rahmen der UN-Generalversammlung. Moderatorin Anna Oskarius diskutiert mit der Korrespondentin Cecilia Blomberg, dass Frankreichs Präsident Macron diesen Schritt mit Verweis auf die Gewalt in Gaza als notwendigen Beitrag zur Beendigung des Konflikts sieht – gegen erheblichen innenpolitischen Widerstand von Rechts und Teilen seiner eigenen Partei. Israel reagiert mit scharfer Kritik und wirft Frankreich „antisemitische Politik“ vor. Der Politikwissenschaftler Anders Persson hält den diplomatischen Wurf für bedeutend, bezweifelt aber, dass sich dadurch militärisch etwas ändert, solange Israel und Hamas eine Zwei-Staaten-Lösung ablehnen. Persson vermutet, dass die beteiligten Staaten härtere Mittel wie ein „Öl-Embargo“ scheuen, um ihre Ziele durchzusetzen. Im zweiten Teil geht es um die Rückkehr von Jimmy Kimmel Live nach kurzer Sendepause infolge eines umstrittenen Kommentars zum Mord an Charlie Kirk. USA-Korrespondent Roger Wilson berichtet, dass Disney internen Druck erlebte und die Entscheidung als Sieg für Meinungsfreiheit werten will; gleichzeitig zeigt er auf, dass Talkshows wie Kimmels zunehmend Zuschauer:innen verlieren, weil sie polarisierende politische Witze machen. Der dritte Abschnitt widmet sich dem schwedischen Haushalt 2026: Finanzministerin Elisabeth Svantesson (Mod.) verteidigt 80 Mrd. SEK Reformen und Steuerentlastungen für Arbeitende und Rentner:innen als Mittel gegen die anhaltende Rezession. Mikael Damberg (S) kritisiert fehlende Nachhaltigkeit, eine zu große Begünstigung von Besserverdienenden und fehlende strukturelle Wachstumsreformen. Die Diskussion bleibt hart, aber sachlich, ohne Perspektiven von Betroffenen oder unabhängigen Ökonom:innen einzuholen. Schließlich wirft ein Interview mit dem Autor Johan Wenström neue Erkenntnisse zur schwedischen Geheimorganisation „Stay Behind“ auf: Ein bislang unbekannter Regierungsbeschluss von 1955 belege, dass die Organisation legal unter schwedischem Befehl stand und nicht – wie oft behauptet – eine NATO-Truppe war. Wenström bewusst bis 1994/95 zu recherchieren, um aktuelle Sicherheitsinteressen nicht zu gefährden.