Rein&Raus - Der Sex-Podcast: #249 › Hemmungslos leben - Mit Sexualität durch Limitierungen deiner Geschichte brechen & dein Leben manifestieren 💎
Ein Solo-Pitch, der Sexualität als Allheilmittel für Geld, Glück und Selbstverwirklichung verkauft – inklusive unbelegter Energie-Frequenz-Lehre.
Rein&Raus - Der Sex-Podcast
27 min read1978 min audioJones von "Rein&Raus" wirbt in dieser 36-minütigen Solo-Folge für sein teures Retreat "Crazy Magic Sex Bomb" in der Türkei. Er verspricht, dass die Arbeit an der "Sexualenergie" Hemmungen löse, die durch Angst, Scham und gesellschaftliche Normen entstünden. Als zentrale These gilt: Erst die Emotion manifestiere die Realität, nicht umgekehrt. Jones verbindet dazu pseudowissenschaftliche Frequenzlehren (Hawkins-Skala) mit Selbstexperimenten, etwa Champagner statt Angst vor Geldmangel. Persönliche Erfolge (größere Wohnung, mehr Mitarbeiter:innen, höherer Umsatz) führt er ausschließlich auf diese "Sex-Hacking"-Techniken zurück. Kritische Gegenstimmen oder empirische Belege fehlen vollständig; stattdessen dominiert ein success-story-Erzählmuster ohne Reflexion von Risiken oder Alternativen.
### Sexualität als Heilsversprechen
Jones behauptet, fast alle Lebensbereiche ließen sich über sexuelle Selbstoptimierung steuern: "Die Arbeit an der Sexualität ist die direkte Arbeit am Kern deines Selbstausdrucks." Das klingt nach Allheilmittel, ohne dass andere psychologische, soziale oder ökonomische Einflüsse erwähnt würden.
### Pseudowissenschaftliche Frequenzlehre
Er nutzt das Konzept emotionaler "Frequenzen" (0-1000) zur Erklärung von Hemmungen: "Angst schwingt bei 50, Glückseligkeit bei 500." Diese Zahlen liefert er ohne jede Evidenz; sie dienen primär der Legitimation seiner Methodik.
### Finanzielle Versprechen ohne Gewähr
Jones suggeriert, dass Teilnehmer:innen durch "Sex-Hacking" ihre Einkommen explosionsartig steigern: "Ich habe im Monat so viel Geld verdient, dass fünf Menschen davon leben konnten." Derartige Gewinnaussichten bleiben unbelegt und ähneln üblichen Get-rich-Schemata.
### Kritik an Ratio als Hemmschuh
Gemeinsam mit dem Publikum stellt er rationale Planung als Hauptblockade dar: "Die Idee, dass die Dinge erklärbar und richtig sein müssten, ist der Boss der Hemmungen." Damit delegitimiert er reflektierte Risikoabwägung.
### Eskalierende Selbstüberschätzung
Der Begriff "kultivierter Größenwahn" wird positiv besetzt; Angst vor sozialem Ausschluss wird allein durch Selbstvertrauen überwunden. Implizit werden Menschen, die „klein“ bleiben, für selbst verschuldet gehalten.
## Einordnung
Die Episode wirkt wie ein 40-minütiger Verkaufs-Pitch, der mit Esoterik und pseudowissenschaftlichem Klang versieht wird. Jones verkauft teure Retreats, indem er simple psychologische Mechanismen (Selbstwirksamkeit, körperliche Aktivierung) als universelle Heilsformel ausgibt. Dabei reproduziert er neoliberale Selbstoptimierungslogik: Wer scheitert, hat an seiner „Frequenz" gearbeitet, nicht etwa an strukturellen Bedingungen. Kritische Perspektiven (Klassenlage, psychische Gesundheit, Machtverhältnisse in der Sexualkultur) fehlen; Risiken wie finanzielle Überforderung oder emotionaler Stress werden ausgeblendet. Die Mischung aus Versprechen auf materiellen Reichtum und emotionaler Hochschwingung entspricht Mustern kommerzieller Heilsversprechen. Wer auf evidenzbasierte Sexualpädagogik oder achtsame Selbstfürsorge hofft, wird hier nicht bedient – stattdessen bekommt man ein Seminar in Selbstkommodifizierung mit hohem Preisschild.