Der brasilianische Politik-Podcast "Durma com Essa" behandelt in dieser Folge die mutmaßlich russischen Drohnenflüge über NATO-Lufträume. Natuza Nery interviewt Feliciano de Sá Guimarães, Professor für Internationale Beziehungen an der USP, über mögliche russische Absichten und die Strategie der NATO. Die Diskussion konzentriert sich auf die Frage, ob es sich bei den Überflügen um Testhandlungen oder um Provokationen mit Eskalationspotential handelt. ### Drohnen wären vermutlich russischer Herkunft Trotz fehlender endgültiger Beweise gebe es starke Hinweise, dass die Drohnen aus Russland stammen: "Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Drohnen tatsächlich russisch sind, obwohl es keinen endgültigen Beweis gibt." Der Kontext und das beobachtete Muster sprechen laut Guimarães dafür, dass Russland systematisch Lufträume teste. ### Russland teste Reaktionsfähigkeit der NATO Die Überflüge dienten dazu, die militärische Reaktionsfähigkeit und die Radartechnik der NATO-Staaten zu testen. Guimarães betont: "Es ist ein Test der Reaktion. Es ist ein Test der militärischen Fähigkeiten, der Radarkapazitäten des Luftraums dieser Länder." Die Aktionen seien eher symbolischer Natur und keine direkten Angriffe. ### NATO-Artikel 5 gelte nur bei echter Invasion Ein militärischer NATO-Verbandsaktivierung nach Artikel 5 scheine bei bloßen Drohnenüberflügen nicht gerechtfertigt: "Artikel 5 setzt jedoch eine Invasion, einen Angriff voraus, und es ist schwierig, diese Überflüge von Drohnen als Angriff zu definieren." Die NATO wolle den Konflikt nicht eskalieren. ### NATO verfolge Strategie der Deeskalation Die Zurückhaltung der NATO bei der Reaktion auf die Drohnen sei eine bewusste strategische Entscheidung. Guimarães argumentiert: "Die NATO agiert verantwortungsvoll und strategisch, indem sie den Konflikt nicht eskaliert und nicht auf diese Provokation hereinfällt." Eine direkte Konfrontation könne zu einer unerwünschten Eskalation führen. ### Putin versuche NATO zu schwächen Die Drohnenaktionen seien Teil einer russischen Strategie, die NATO zu destabilisieren und vom Ukraine-Konflikt abzulenken. Guimarães meint: "Putin will die NATO schwächen, er will die NATO demoralisieren." Die NATO zeige sich jedoch nicht provokationsgefährdet. ### NATO verstärke Verteidigungsmaßnahmen Als Reaktion verstärke die NATO die Luftverteidigung und den Luftraumüberwachung an den Grenzregionen: "Die NATO verstärkt bereits die Luftverteidigung dieser Länder, insbesondere der Länder, die Grenze zur Ukraine und zu Russland haben." Die Vorbereitungen seien auf mögliche Eskalationen ausgelegt, ohne impulsiv zu reagieren. ## Einordnung Die Gesprächsdynamik zwischen Nery und Guimarães folgt einem klaren Muster: Die Journalorin stellt gezielt Fragen mit Implikationen zur möglichen NATO-Schwäche, während der Experte kontinuierlich beschwichtigt und die NATO-Strategie als rational und verantwortungsvoll verteidigt. Auffällig ist die repetitive Argumentationsstruktur – beide Sprechende wiederholen ihre Kernpunkte in jeder Antwort. Guimarães positioniert sich klar pro-NATO und interpretiert jede russische Aktion als Test ohne realen Eskalationswillen. Kritische Perspektiven auf die NATO-Osterweiterung oder russische Sicherheitsinteressen fehlen vollständig. Die Diskussion bleibt auf einer technisch-militärischen Ebene ohne historische Kontextualisierung der Russland-NATO-Beziehungen. Die These von der ausschließlich defensiven NATO wird nicht hinterfragt, etwaige westliche Verantwortungsanteile für die Krise werden ignoriert. Der Podcast folgt einer einseitigen westlichen Narrative, in der Russland als Aggressor und die NATO als defensive Allianz dargestellt werden.