disrupt!: Soli - Preppen als (m)ein Weg in und mit der Kollapsbewegung
Wie aus der Vorbereitung auf den Kollaps eine ermächtigende politische Praxis wird: Eine Analyse des Konzepts 'solidarisches Preppen' als linke Strategie.
disrupt!
9 min readDer Newsletter der Aktivistin und Autorin des Blogs "disrupt!" skizziert die Strategie des "solidarischen Preppens" als zentralen Baustein einer im Entstehen begriffenen "Kollapsbewegung". Als konkretes Folgeprojekt eines bereits stattgefundenen "Kollapscamps" kündigt sie für 2026 ein "Kollaps-LARP" (Live Action Role Playing) an. Dieses soll in einem kleineren, intensiveren Rahmen stattfinden, um den Aufbau handlungsfähiger, auf persönlichen Beziehungen basierender Strukturen in fünf thematischen Schwerpunkten zu ermöglichen. Die Autorin positioniert diese praktische Vorbereitung auf Krisenszenarien als logische Weiterentwicklung und Ergänzung zum zivilen Ungehorsam der Klimagerechtigkeitsbewegung.
Das Kernargument des Textes ist, dass das Erlernen praktischer Fähigkeiten und der Aufbau resilienter Gemeinschaften ein tiefes Gefühl von Handlungsfähigkeit und Wirkmacht erzeugt. Die Autorin zieht eine Parallele zu den emotionalen Erfolgserlebnissen bei direkten Aktionen wie Baggerblockaden, argumentiert jedoch, dass die durch solidarisches Preppen gewonnene Sicherheit und Kompetenz nachhaltiger sei. "Solidarisches Preppen umfasst für mich alles, was in ganz unterschiedlichen Bereichen mit ‚Machen‘ verbunden ist und somit für mich Ohnmacht überwindet und Wirkmacht spürbar werden lässt." Es gehe darum, positive Emotionen zu generieren, die als Kraftquelle für langfristiges politisches Engagement in einer von Katastrophen geprägten Welt dienen. Statt nur reaktiv auf Krisen zu antworten, ermögliche dieser Ansatz ein proaktives Handeln und schaffe ein Gefühl der Sicherheit im eigenen Umfeld.
Länge des Newsletters: 8213
## Einordnung
Der Newsletter ist aus einer klar aktivistischen Binnenperspektive verfasst und richtet sich an ein mit der Klimabewegung vertrautes Publikum. Die zentrale Annahme ist die Unvermeidbarkeit eines gesellschaftlichen Zusammenbruchs. Der Text deutet den oft rechts konnotierten Begriff des „Preppens“ erfolgreich in eine linke, kollektive Praxis der Selbstermächtigung um. Die Agenda ist die Mobilisierung für ein konkretes Projekt, wobei die emotionale Überwindung von Ohnmacht im Zentrum steht, während potenzielle Konflikte ausgeblendet werden.
Der Text ist relevant für die Debatte über strategische Neuausrichtungen sozialer Bewegungen. Er ist lesenswert für Aktivist:innen, die nach praxisorientierten Handlungsansätzen suchen. Wer eine ausgewogene Analyse erwartet, wird hier nicht fündig; der Newsletter ist ein strategisches Plädoyer.