Der Filmmaker-Talk hostet Jim Hemphill (Features Writer, IndieWire) den Regisseur und Co-Autor Justin Tipping, der über seinen neuen Horrorfilm "Him" aus Jordan Peeles Produktionsfirma Monkeypaw spricht. Das Gespräch dreht sich um die visuelle Sprache, das Casting von Komiker Marlon Wayans als Schreckensfigur und die Balance zwischen Sport- und Horrorgenre. ### 1. Genre-Mix als Balanceakt Tipping wollte das Projekt, weil er die Verbindung von Sport- und Horrorgenre als spannenden Kontrast sah: „Es war eine sehr … entmutigende, aber auch spaßige und aufregende Übung, Beat für Beat zu prüfen: Wie stehen wir? Dienen wir beiden?“ ### 2. Visuelle Referenzen von Kubrick bis Nike-Werbung Als Inspiration zitiert er "Shining", "Jacob’s Ladder", lynchige Unbehagen-Momente und parallel die Ästhetik von Sport-Ads: „Der erste Akt wirkt wie ein ESPN-30-for-30-Stück, aber schon mit subtilen Horror-Hinweisen.“ ### 3. Marlon Wayans: Vom Comedian zum Alptraum Wayans wurde gecastet, weil er reale Lebenserfahrung mit Ruhm, Geld und Sport mitbringe: „Er kommt von einer GOAT-Familie … Das Alter und die Erfahrung passten zur Figur, die gegen die Zeit kämpft.“ ### 4. Kameratrick für „unsichtbare" Verletzungen Um Hirnverletzungen sichtbar zu machen, bauten sie eine Thermografie-Kamera auf eine ALEXA: „Das Schwarze, das aus dem Kopf sickert, war kaltes Wasser, das ich ihm über den Kopf schüttete – low-fi, aber effektiv.“ ### 5. Jordan Peele als Schutzschild Ohne Peeles Rückendeckung hätte das Studio den experimentellen Schnitt nicht erlaubt: „Er ließ mich verschiedene Versionen ausprobieren und half bei der Feinabstimmung – so entstand ein orig. Horrorfilm im Studio-System." ## Einordnung IndieWire liefert hier ein klassisches Formatgespräch für angehende Filmemacher:innen. Es bleibt höflich, bewundert und stellt kaum kritische Gegenfragen – ein durchaus üblicher Modus in der Branche, wenn ein Gast mit Produktionsmacht (Peele) im Rücken sitzt. Die Interviewer-Position bleibt fanorientiert, was die Zuhörer:innen mit detaillierten Gestaltungs-Infos versorgt, aber keine harten Diskussionen über Repräsentation oder Machtgefüge im Sport-Entertainment zulässt. Für angehende Regisseur:innen bietet die Folge viele praktische Einblicke in Set-Design, Kameratechnik und Edit-Entscheidungen; für Hörer:innen, die Genre-Kino und Produktionsgeschichten lieben, ist sie ein lohnender Blick hinter die Kulisse – mit dem Wissen, dass kritische Perspektiven auf die dargestellten Machtstrukturen (z.B. Ausbeutung junger Athlet:innen) kaum Platz finden.