In dieser Ausgabe führen die Autoren Martin und Simon einen monatlichen Gastbeitrag von Dirk von Gehlen ein: die "Netzkulturcharts". Von Gehlen analysiert darin aktuelle Phänomene der Netzkultur, von absurden TikTok-Trends wie dem "Pudding mit Gabel essen" bis zu schwer zugänglichen Insider-Memes wie "6'7". Ein zentraler Punkt ist die Auseinandersetzung mit dem Mord an Charlie Kirk, die unter dem Titel "Killed by a Meme" die Schwierigkeit beleuchtet, Online-Referenzen und Ironie korrekt zu deuten. Dieser kulturelle Fokus soll die sonst eher politische Perspektive des Newsletters ergänzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Launch von OpenAIs neuer Social-Media-App "Sora", die als KI-Konkurrenz zu TikTok positioniert wird. Der Newsletter beschreibt deren Funktionsweise, bei der Nutzer:innen aus eigenen Videoclips per Texteingabe neue Szenarien generieren. Dabei wird eine scharfe Kritik von Jason Koebler (404 Media) prominent zitiert, der Sora als Werkzeug zur Erstellung von "'Brainrot' [...]" bezeichnet, das auf massivem Diebstahl geistigen Eigentums basiere. Weitere Themen sind Metas Pläne zur Nutzung von KI-Chat-Daten für Werbung und die Abschaltung von Googles Archiv für politische Anzeigen. Länge des Newsletters: 17675 ## Einordnung Der Newsletter verbindet eine deskriptive Analyse von Netzkultur mit einer kritischen Einordnung tech-politischer Entwicklungen, gestützt auf eine breite und transparente Quellenbasis. Die implizite Annahme ist, dass Netzkultur eine reale politische Relevanz besitzt, die oft unterschätzt wird. Die Perspektive ist klar pro-digitaler Bürgerrechte und kritisch gegenüber der Machtkonzentration von Tech-Konzernen, was sich in der Auswahl der Themen und zitierten Stimmen widerspiegelt. Das Framing ist das von kuratierter Expertise, die komplexe digitale Phänomene verständlich macht, ohne sie zu banalisieren, wie die kritische Einordnung von OpenAIs Sora-App zeigt. Die Ausgabe ist für Leser:innen empfehlenswert, die ein tieferes Verständnis für die Wechselwirkungen zwischen Online-Kultur, Technologie und Politik suchen. Sie bietet eine fundierte Mischung aus zugänglicher Trendbeobachtung und scharfsinniger Kritik an den Machtstrukturen des digitalen Zeitalters.