Der Tag: Milliardenpoker um die Rente - Junge CDUCSU-Abgeordnete üben den Aufstand
Warum die Renten-Revolte der jungen Union an Alternativen mangelt und was der Prozess gegen René Benko über Milliardenverschwendung offenbart.
Der Tag
34 min read1769 min audioDer Deutschlandfunk-Podcast „Der Tag“ vom 14. Oktober 2024 beschäftigt sich mit der aktuellen Debatte um das geplante Rentenpaket der Bundesregierung und dem ersten Gerichtstag gegen den österreichischen Immobilieninvestor René Benko. Moderiert wird die Sendung von Josefine Schulz, die mit dem DLF-Rentenexperten Volker Finthammer und dem Österreich-Korrespondenten David Freches spricht.
### 1 Junge Union: Rentenpaket sei „Generationengerechtigkeit“ vermissen lassen
18 junge Unionsabgeordnete kritisieren, dass die Festlegung des Rentenniveaus von 48 % bis 2031 und dessen langsamerer Abbau danach „zu teuer“ sei. Finthammer hält dem entgegen, bis 2040 würden Renten zu 100 % versteuert und die Kommission solle 2029 neue Vorschläge präsentieren; ein Bundeszuschuss steige nur leicht.
### 2 Mangelnde Alternativen der Kritiker:innen
Die jungen Abgeordneten liefern laut Finthammer keinen eigenen Vorschlag, wie Generationengerechtigkeit konkret aussehen sollte. Sie fordern lediglich strengere Kürzungen nach 2031, schweigen jedoch zu anderen teuren Elementen wie der Mütterrente.
### 3 Rentenniveau von 48 % sagt wenig über individuelle Bezüge aus
Ein Durchschnittswert von 48 % bedeute aktuell nur etwa 1.400 € monatlich vor Abzügen. Ohne zusätzliche Vorsorge sei damit in Großstädten kaum kostendeckend zu leben, künftige Preissteigerungen eingerechnet.
### 4 René Benko vor Gericht: Vorwurf betrügerischer Krida
Der erste Prozess in Innsbruck wirft Benko vor, vor der Insolvenz seiner Signa-Gruppe 660.000 € an seine Mutter transferiert zu haben. Die Verteidigung bestreitet, dass die Villa zum Zeitpunkt der Vorauszahlung unbewohnbar war; Urteil wird am Folgetag erwartet.
### 5 Komplexes Firmengeflecht erschwert Rückforderung
Signa soll auf ein „Schönwetter-Modell“ gesetzt haben: Immobilien aufzubessern, teuer zu verkaufen und aus neuem Investor:innen-Geld Altinvestoren zu bedienen. In Stiftungen verlagertes Vermögen könnte Gläubiger:innen – darunter deutsche Steuerzahler:innen – dauerhaft entzogen sein.
## Einordnung
Die Sendung arbeitet journalistisch korrekt: Expertise wird eingeholt, Zahlen und Gesetzeslage werden erklärt und verschiedene Akteur:innen zu Wort kommen. Die Moderation hinterfragt sowohl die Koalitionsposition als auch die der jungen Union und weist auf Widersprüche hin. Die Dramaturgie springt zwischen Rentendebatte und Benko-Prozess, was thematisch nicht ganz rund wirkt, aber die Relevanz beider Themen für junge wie ältere Bevölkerungsgruppen unterstreicht. Faktische Behauptungen – etwa zur Steuerpflicht künftiger Rentner:innen – bleiben unkommentiert stehen, was bei einem Tagespodcast mit begrenztem Recherchezeitraum vertretbar ist. Die Sprache ist nüchtern, aufklärend und frei von Verschwörungsmythen oder Menschenfeindlichkeit. Die einzige Schwäche: Die Expert:innen dominieren, während Betroffene – etwa junge Erwerbstätige oder Rentner:innen mit niedrigen Bezügen – nicht selbst zu Wort kommen.