Public Notice: Get ready for the next big bailout
Eine kritische Analyse, wie Donald Trumps Zollpolitik einen sinnlosen Kreislauf aus Schaden und Entschädigung für US-Landwirt:innen schafft – bezahlt von den Bürger:innen.
Public Notice
11 min readDer Newsletter von *Public Notice* analysiert Donald Trumps aktuelle Zollpolitik als einen ökonomisch sinnlosen und sich selbst schädigenden Kreislauf. Der Autor argumentiert, dass Trump bewusst einen Handelskrieg, insbesondere mit China, anzettelt, der vorhersehbar zu Vergeltungszöllen auf amerikanische Agrarprodukte führt. Die daraus resultierenden finanziellen Verluste für US-Landwirt:innen kompensiert Trump anschließend durch milliardenschwere Rettungspakete („Bailouts“), die direkt aus den Einnahmen der von ihm verhängten Zölle finanziert werden. Dieser Zyklus sei eine exakte Wiederholung der Politik aus seiner ersten Amtszeit und stelle eine massive Belastung für amerikanische Verbraucher:innen und Unternehmen dar, die letztlich die Kosten der Zölle tragen.
Der Text zieht einen scharfen Vergleich zur Rettung der Automobilindustrie 2008, die auf eine unvorhergesehene Krise reagierte und größtenteils zurückgezahlt wurde. Trumps Agrar-Bailouts seien hingegen die direkte Folge einer selbst geschaffenen und vermeidbaren Krise. Der Autor zitiert Trumps Ankündigung: „Wir werden einen Teil des Zöllgeldes, das wir eingenommen haben, nehmen und es unseren Landwirten geben, die für eine kurze Zeit geschädigt werden, bis die Zölle zu ihrem Vorteil greifen.“ Diese Logik wird als absurd entlarvt, da es keinen plausiblen Mechanismus gebe, wie Zölle exportorientierten Landwirt:innen nützen könnten. Die Politik wird als chaotisch, schlecht durchdacht und primär politisch motiviert dargestellt, um eine loyale Wähler:innengruppe bei Laune zu halten, während die Gesamtwirtschaft geschädigt wird. Abschließend wird die schwache rechtliche Grundlage für Trumps unilaterale Zollverhängung thematisiert.
Länge des Newsletters: 10509
## Einordnung
Der Newsletter vertritt eine klar liberale, marktwirtschaftlich orientierte Perspektive, die Trumps protektionistische Handelspolitik als irrational und schädlich ablehnt. Die Argumentation stützt sich auf eine konventionelle ökonomische Logik und stellt die Interessen von Verbraucher:innen und der breiteren Wirtschaft in den Vordergrund. Stimmen, die eine protektionistische Politik befürworten oder die komplexen Motivationen der Landwirt:innen beleuchten, die Trump trotz der negativen Folgen unterstützen, werden ausgeblendet. Die zentrale implizite Annahme ist, dass rationale, berechenbare Wirtschaftspolitik einem impulsiven, politisch motivierten Vorgehen überlegen ist.
Das Framing des Newsletters ist stark. Begriffe wie „insanity“ (Wahnsinn) und „pointless chaos“ (sinnloses Chaos) zeichnen das Bild einer inkompetenten und erratischen Regierung. Die Erzählung eines sich wiederholenden, selbstzerstörerischen Kreislaufs dient dazu, die Politik als fundamental fehlerhaft darzustellen. Die Agenda des Newsletters ist es, die negativen Konsequenzen von Trumps Politik für eine breite Leserschaft verständlich zu machen und gleichzeitig die Regierung zu delegitimieren. Es finden sich keine antidemokratischen oder extremistischen Inhalte; die Kritik bewegt sich im Rahmen des demokratischen Diskurses.
Der Newsletter ist für Leser:innen empfehlenswert, die eine scharfe, pointierte und gut verständliche Kritik an der Wirtschaftspolitik der Trump-Administration suchen. Er zerlegt ein komplexes Thema in eine klare und überzeugende Argumentationskette. Wer eine ausgewogene Darstellung mit Gegenargumenten oder eine tiefere soziologische Analyse der Unterstützung für diese Politik erwartet, wird hier nicht fündig.