IndieWire's Filmmaker Toolkit: Can A.I. Actually Help Write a Screenplay? with 'Contagion' Writer Scott Z. Burns
Regisseur Scott Z. Burns über seine Erfahrungen mit KI als Drehbuchautor – zwischen flirty Algorithmen und echten kreativen Durchbrüchen.
IndieWire's Filmmaker Toolkit
31 min read2188 min audioDer IndieWire-Filmmaker-Toolkit-Podcast widmet sich in dieser Folge der praktischen Frage, was KI 2025 tatsächlich für Drehbuchautor:innen leisten kann. Gast ist der Oscar-nominierte Regisseur und Autor Scott Z. Burns, der gemeinsam mit Steven Soderbergh "Contagion" inszenierte und nun mithilfe von KI an einer Fortsetzung arbeitete – dokumentiert in der Audible-Serie "What Could Go Wrong".
### 1. KI könne keine wirklich originellen Ideen liefern
Burns berichtet, dass die getesteten KI-Systeme "pretty anodyne derivative ideas" lieferten und selbst nach mehrfacher Anpassung der Prompts nur "a different derivative kind of piece" entstünde. "It begins to become more about who's writing the prompt", stellt er fest.
### 2. Die KI-"Writer's Room" sei eher ineffizient
Zusammen mit Journalist Nick Bilton experimentierte Burns mit einer KI-gestützten Writer's Room, in der verschiedene KI-Persönlichkeiten simuliert wurden. Das Ergebnis sei enttäuschend gewesen: "I'm not sure that I found those directions that fulfilling as a writer."
### 3. Lexter – der KI-Kritiker – liefere überraschende Impulse
Als KI-Kritiker namens Lexter konfiguriert, habe die KI eine völlig neue Kategorie von Problemen für das Sequel vorgeschlagen – allerdings sei unklar, ob dies eine "hallucination" oder echte Kreativität darstelle. "It gave us a really interesting idea for a movie", erinnert sich Burns.
### 4. KI könne komplexe wissenschaftliche Szenarien schnell durchspielen
Bei der Recherche für pandemiebezogene Inhalte habe KI Vorteile gezeigt: "It could talk about lab leaks. It could talk about bioterror." Allerdings habe sie Schwächen bei der Darstellung natürlich auftretender Krankheitsausbrüche.
### 5. Die eigentliche Gefahr liege im "upstream"-Prozess
Burns warnt davor, dass Streamingdienste KI nutzen könnten, um "the outlines of movies that are going to be really derivative" zu erstellen und diese dann menschlichen Autor:innen zur Ausarbeitung zu geben.
### 6. Transparenz sei essentiell für die Branche
In seiner aktuellen Netflix-Writer's Room gebe es "almost a kind of shame" beim Einsatz von KI. Burns fordert offene Kommunikation: "We need to start saying, hey, if you're using an AI in this process, you've got to let the consumer know."
## Einordnung
Diese Podcastfolge zeigt bemerkenswert nüchtern auf, was KI fürs Drehbuchschreiben aktuell leisten kann – und was nicht. Statt apokalyptischer Warnungen oder überschäumender Begeisterung liefert Burns konkrete Erfahrungswerte aus einem halbjährigen Experiment. Besonders interessant ist die Perspektive, dass KI nicht als Ersatz für kreative Prozesse, sondern als beschleunigtes Brainstorming-Tool verstanden wird – mit klaren Limitationen. Die Diskussion bleibt weitgehend auf Hollywoods Elite fokussiert, während die Perspektive von Nachwuchsautor:innen oder internationalen Produktionskontexten fehlt. Die Warnung vor Streamingdiensten, die KI nutzen könnten, um kostengünstig standardisierte Inhalte zu generieren, wirkt realistisch und dringend. Die Folge demystifiziert KI als Werkzeug ohne es zu glorifizieren – eine seltene Balance in der aktuellen Debatte.