Im Berlin Playbook Podcast analysiert Gordon Repinski die Strategie von Friedrich Merz gegen die AfD und kommt zu dem Schluss, dass Merz sich in eine Sackgasse manövriert habe. Im 200-Sekunden-Interview mit Christina Stumpp, stellvertretender CDU-Generalsekretärin, verweigert diese eine klare Antwort zur Frage, ob Tolerierung einer AfD-Regierung eine Zusammenarbeit darstelle – und dementierte später ihre Aussage noch vor Ausstrahlung. Weiterhin diskutiert Politico-Reporter Rasmus Buchsteiner über Merz' Plan, zentrale Reformen wie Rente und Wehrdienst zur Chefsache zu machen. ### Merz' Strategie gegen die AfD bleibe rhetorisch stark, aber ohne konkrete Perspektive für 2026 Merz habe die Chance verpasst, frühzeitig den Unvereinbarkeitsbeschluss zu reformulieren, was ihn in eine Zwickmühle führe, sollte die AfD 2026 in ostdeutschen Landtagen stärkste Kraft werden. "Die Brandmauer [...] kann gar nicht bestehen bleiben im nächsten Jahr. Sie entspricht gar nicht mehr den Realitäten Ostdeutschlands." ### Christina Stumps Interview offenbare die Unschärfe der CDU-Haltung zur AfD Die stellvertretende CDU-Generalsekretärin verweigere eine klare Definition von "Zusammenarbeit" und "Tolerierung", was die strategische Leere der Partei offenbare. "Das habe ich nicht gesagt. Ich habe gesagt Sie möchten mich jetzt in eine bestimmte Ecke drehen, das mache ich da nicht mit." ### Merz' Chefsache-Strategie für Rente und Wehrdienst sei ambitioniert, aber ohne klare Durchsetzungschancen Die SPD sei bei der Rente nicht verhandlungsbereit, während Merz von seiner eigenen Fraktion Druck erhalte, was die Koalition gefährde. "Diese Ausverhandlung des Rentenpakets wird diffizil." ### Die CDU habe keine Antwort auf das Szenario einer AfD-Mehrheit in Ostdeutschland Lokale und Bundespolitiker zweifelten bereits offen an der Nachhaltigkeit von Merz' strikter Ablehnung jeglicher Zusammenarbeit mit der AfD. "Schon jetzt folgen ihm seine Kommunal- und selbst Landespolitiker nicht mehr durch die Reihe." ## Einordnung Der Podcast offenbare eindrucksvoll die strategische Leere in der CDU-Führung. Statt klare politische Alternativen aufzuzeigen, bleibe Merz bei vagen Absichtserklärungen ohne konkrete Umsetzungsstrategien. Besonders beunruhigend sei die Tatsache, dass selbst hochrangige Parteifunktionäre wie Christina Stumpp keine klare Definition von "Zusammenarbeit" und "Tolerierung" geben könnten – was die Glaubwürdigkeit der Brandmauer untergrabe. Die journalistische Leistung des POLITICO-Teams bestehe darin, diese inhaltsleere Rhetorik durch hartnäckige Nachfragen zu entlarven. Gleichzeitig werde deutlich, wie sehr sich die politische Landschaft in Ostdeutschland von westdeutschen Normen entfernt habe, ohne dass die CDU eine überzeugende Antwort darauf gefunden hätte.