Der Podcast "Wer besitzt wie viel? Ein Vermögensvergleich nach Altersgruppen 💸" von Torben Platzer basiert auf einer IW-Köln-Studie, die das Nettovermögen deutscher Haushalte nach Altersgruppen analysiert. Platzer erklärt die Methodik (Median statt Durchschnitt, Haushalte vs. Singles), diskutiert die Zahlen (z.B. 17.300 € Median unter 35) und kritisiert fehlende Differenzierung. Seine Hauptthese: Bildung garantiert kein Vermögen, praxisnahe Karrierewege seien oft rentabler. Er plädiert für bewusste Lebensplanung statt akademischer Standardkarrieren, betont Humankapital und Selbstständigkeit vor ETF-Sparplänen. ### Vermögen steige mit dem Alter, Spitze bei 55-64 Die Studie zeige, dass das Nettovermögen bis zur Altersgruppe 55-64 Jahre ansteige und danach wieder sinke. Als Begründung nennt Platzer längere Sparphasen, Erbschaften und anfängliche Schulden bei Jüngeren. Er zitiert: „Vermögen steigt mit dem Alter an, erreicht den Höhepunkt dann in der Gruppe 55 bis 64“. Die Darstellung verzichtet auf externe Expertise und bleibt oberflächlich. ### Studie erfasse nur knapp 4.000 Haushalte, Aussagekraft begrenzt Platzer moniert, die Stichprobe von 3.985 Haushalten sei klein und basiere auf Selbstauskunft. Er räumt ein: „es sind ja auch nicht namentlich da drinne“, halte aber „eine Aussagekraft“. Die Kritik bleibt deskriptiv; methodische Alternativen oder Einordnung durch Fachpersonen fehlen vollständig. ### Wohneigentum dominiert Vermögen, soziale Ungleichheit bleibt untersucht Der größte Einflussfaktor sei Wohneigentum. Paare mit Hauskrediten erzögen über Prozesse der Entschuldung und Wertsteigerung höhere Nettovermögen. Platzer erklärt: „Wohneigentum stellt den dominanten Faktor dar“. Dabei ignoriert er, dass viele Haushalte keine Eigentumskaufchancen haben, und verfehlt so eine kritische Auseinandersetzung mit sozialer Ungleichheit. ### Bildung wirke nur mit Karriereplan, Studium ohne Strategie nutzlos Platzer relativiert den Bildungsvorsprung: „Bildung wirkt sich positiv aus… wenn man wirklich einen Plan hat“. Anhand eigener Biografie (Abitur mit 3,1, Master mit 27, dann Selbstständigkeit) rät er, lieber früh praktische Erfahrung zu sammeln. Die Argumentation vermischt persönliche Anekdotik mit Allgemeingültigkeit, ohne empirische Belege oder Gegenpositionen einzuholen. ### Junge Menschen sollen in Humankapital statt ETF investieren Seine zentrale Empfehlung lautet: „In mich selber erstmal… damit ich mein Skill verbesser“. Erst wenn Karriereziele klar seien, sollten Sparraten in ETFs fließen. Die These wird nicht mit Daten oder Expertise gestützt; mögliche Risiken und soziale Sicherung bleiben unerwähnt. ## Einordnung Platzer liefert kein Journalismus, sondern eine persönliche Meinungsrunde. Die IW-Studie dient als Aufhänger für seine Lebensphilosophie: Selbstständigkeit vor Uni, Praxis vor Theorie, Wohneigentum vor Miete. Daten werden selektiv zitiert, wissenschaftliche Expertise oder Gegenstimmen fehlen vollständig. Die Argumentation basiert auf Anekdoten (eigener Bildungspfad, Community-Messages) und dramatischen Gegenbeispielen (Millionenerben mit Drogenproblem). Kritische Aspekte wie prekäre Beschäftigung, steigende Mieten oder strukturelle Bildungsbarrieren werden ausgeblendet; stattdessen dominiert eine neoliberal-optimistische Eigenverantwortungsrhetorik. Der Vortrag ist unterhaltsam, aber weder informativ noch diskursiv vielfältig. Hörer:innen erhalten kein reflektiertes Bild zur sozialen Ungleichheit, sondern ein Empowerment-Manifest für Selbstoptimierung. Hörempfehlung: Nur wenn du Motivationsreden für Selbstständigkeit und Anti-Studium-Storys suchst; für faktenbasierte Vermögensforschung lieber woanders hören.