Outrage + Optimism: The Climate Podcast: Mistakes, Mistruths and Misinformation: Climate's biggest myths debunked

Entlarvung von Klimamythen mit wissenschaftlicher Expertise und empathischer Kommunikationsstrategie.

Outrage + Optimism: The Climate Podcast
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In dieser Folge von "Outrage + Optimism" sprechen Christiana Figueres und Paul Dickinson über die jüngste Studie des Internationalen Panels für Informationsintegrität (IPIE), die systematische Desinformation im Klimadiskurs untersucht. Die beiden diskutieren häufige Klimamythen – etwa die Behauptung, Klimawandel sei Teil eines natürlichen Zyklus, CO2 sei kein Schadstoff oder die Energiewende sei zu teuer – und liefern praxisnahe Strategien für Gespräche mit Klimaskeptiker:innen. Dabei betonen sie die Bedeutung von „aufgeklärtem Eigeninteresse“ statt moralischer Bekehrung und plädieren für eine Balance zwischen Forderung nach Perfektion und Anerkennung von Fortschritt. ### 1. Strategische Desinformation ersetzt offene Leugnung Die Studie des IPIE zeige, dass sich Klimaleugnung inzwischen in „strategischen Skeptizismus“ verwandelt habe. Es gebe gezielte Kampagnen, die mit Hilfe von Bots und Trollen Zweifel säen. Wie Christiana Figueres betont: „They have concluded that misinformation is targeted and intentional, very deliberately being fed to political leaders, to civil servants, to regulatory agents.“ ### 2. Natürliche Klimazyklen erklären nicht den aktuellen Temperaturanstieg Die Behauptung, Klimawandel sei Teil eines natürlichen Zyklus, halten die beiden für eine der absurdesten Mythen. Paul Dickinson argumentiert: „Each of those cycles [...] has lasted [...] about 100,000 years. That's not what we have now. Now we have an unprecedented, hugely accelerated rise in temperature.“ ### 3. CO2-Mengen entscheiden über Schädlichkeit Zwar sei CO2 natürlich, doch die Menge mache den Unterschied. Figueres vergleicht: „You thicken the blanket, the bed gets hotter.“ Die aktuelle CO2-Konzentration von über 420 ppm sei eindeutig menschengemacht und schädlich. ### 4. „Clean Coal“ als Beispiel für irreführende Sprache Paul Dickinson kritisiert den Begriff „Clean Coal“ als Oxymoron und Beleg für gezielte Verwirrung: „It is really, to me, just astonishing how pollution can be disguised as being natural, and in this case, even being clean.“ ### 5. Klimaschutz lohnt sich ökonomisch Die Aussage, Klimaschutz sei zu teuer, weisen sie zurück. Dickinson zitiert die Stern-Review: „Without action, the cost [...] will be equivalent to losing at least 5% of global gross domestic product each year.“ ### 6. Individuelle Verantwortung trotz Systemkomplexität Figueres fordert: „We have to choose whether we're going to just go with the flow [...] or if we're going to decide that we want to make a difference.“ Jede:r könne durch Konsum-, Wahl- und Anlageentscheidungen Einfluss nehmen. ## Einordnung Die Episode zeigt journalistische Professionalität: Die Moderator:innen greifen auf wissenschaftliche Studien zurück, differenzieren sorgfältig zwischen Fakten und Meinung und vermeiden Polemik. Besonders bemerkenswert ist ihre argumentative Strategie, Klimaskeptiker:innen nicht frontal zu konfrontieren, sondern über „aufgeklärtes Eigeninteresse“ zu erreichen – etwa durch Fragen nach geringeren Stromkosten oder besserer Luft. Diese Herangehensweise vermeidet moralisierende Überlegenheit und eröffnet Zugänge für unterschiedliche Weltanschauungen. Gleichzeitig wird klar benannt, dass systematische Desinformation existiert und gezielt eingesetzt wird. Die Diskussion um „Momentum vs. Perfektion“ in der Bewertung unternehmerischer Klimaschutzmaßnahmen zeigt eine differenzierte Haltung: Fortschritt wird anerkannt, ohne zu verschweigen, dass er unzureichend ist. Die Episode vermittelt Orientierung ohne Schwarz-Weiß-Malerei und bietet praktische Werkzeuge für alltägliche Klimagespräche.