Die Aftenpodden-Folge "Valgfeberen herjer" beleuchtet zehn Tage vor der norwegischen Parlamentswahl die heiße Phase des Wahlkampfs. Moderiert von Lars Glomnes, Kjetil Alstadheim und Sarah Sørheim diskutieren die Journalist:innen die psychologische und organisatorische Dynamik zwischen Erna Solberg (Høyre), Jonas Gahr Støre (Arbeiderpartiet) und Sylvi Listhaug (FrP). Dabei stehen persönliche Beobachtungen im Vordergrund: Alstadheim berichtet von seiner Fahrt mit Erna Solbergs "Erna-Bus", Sørheim von Haustürwahlkampf in Oslo und Glomnes warnt vor überzogenen Social-Media-Aktionen des Arbeiderpartiet. Die Diskussion kreist um die Frage, ob Listhaug sich hinter Solberg als gemeinsame Kandidatin stellen sollte, und um die fragmentierte Mediennutzung der Wähler:innen. Zudem wird Harald Eias neue Serie "Harald og sytepavene" vorgestellt, die alternative Behandlungsmethoden für chronische Schmerzen untersucht und kontrovers diskutiert wird. ### Die dramatische Dreierkonstellation im Rennen ums Amt Die Moderator:innen betonen, dass diesmal drei potenzielle Ministerpräsident:innen ins Rennen gehen – eine Situation, die sie als "shakespearisch" bezeichnen. Es gebe "vanvittig mye drama" (wahnsinnig viel Drama), und die Spannung bleibe bis zum Schluss hoch. ### Erna Solbergs Haustürwahlkampf als mediales Ereignis Kjetil Alstadheim beschreibt det "rørende" (rührende) Engagement von Erna Solberg, die persönlich in Mandal an Haustüren klingelt: "Har du Erna Solberg på døra, du driver Mandal [...] så er det Erna Solberg på døra di og deler ut løpesedler." ### Warnung vor überzogenem Social-Media-Einsatz des Arbeiderpartiet Lars Glomnes kritisiert die Social-Media-Strategie des Arbeiderpartiet scharf: "Jeg må komme med en advarsel [...] Arbeiderpartiet som er i ferd med å gå bananas." Er nennt Posts mit "Jensengullet" und "Daddy's Home" als Beispiele für "psychosekt"-ähnliche Tonalität. ### Die unklare Rolle von Sylvi Listhaug Die Frage, ob Listhaug sich hinter Solberg stellen sollte, wird kontrovers diskutiert. Während einige eine klare Unterstützung fordern, verstehen andere, warum sie ihre Position nicht aufgibt: "Hun må stå i det." ### Fragmentierte Mediennutzung und Haustürkontakt als Strategie Die Journalist:innen diskutieren, wie Parteien durch direkten Kontakt an Haustüren versuchen, Wähler:innen zu erreichen, die durch fragmentierte Medienlandschaft nicht mehr klassisch informiert werden. ### Harald Eias kontroverse Serie über chronische Schmerzen Sarah Sørheim empfiehlt Harald Eias neue Serie "Harald og sytepavene", die alternative Behandlungsmethoden für chronische Schmerzen untersucht. Die Serie sei "mye mindre provoserende" als der Titel vermuten lasse, aber durchaus polarisierend. ## Einordnung Die Episode zeigt das Spannungsfeld zwischen journalistischer Analyse und persönlichem Kommentar. Während die Moderator:innen fundierte Einblicke in die Wahlkampfstrategien geben, bleibt die Diskussion oft anekdotisch und emotionsgeladen. Besonders auffällig ist die klare Positionierung gegenüber der Social-Media-Strategie des Arbeiderpartiet – eine seltene direkte Kritik in einem sonst ausgewogenen Format. Die Behandlung von Harald Eias Serie wirft zudem die Frage auf, wie Medien über alternative Heilmethoden berichten sollten, ohne Patient:innen zu stigmatisieren. Die fehlende Einbindung von Expert:innen oder Betroffenen zu diesem Thema ist ein methodischer Schwachpunkt. Insgesamt liefert die Folge unterhaltsame Einblicke, bleibt aber in der Tiefe hinter journalistischen Standards zurück. Hörwarnung: Wer fundierte politische Analysen ohne persönliche Wertungen erwartet, könnte enttäuscht sein – die Episode ist stärker als persönlicher Kommentar denn als journalistische Aufarbeitung angelegt.