Der Podcast "O Assunto" widmet sich in der Folge "Data centers de IA, a corrida do ouro digital" dem brasilianischen Hype um Rechenzentren für Künstliche Intelligenz. Moderatorin Natuza Nery spricht mit dem Tech-Reporter Victor Hugo Silva vom Portal g1. Kernpunkte: 1) Die neuen KI-Rechenzentren würden laut Silva „einen bisher unerreichten Leistungsumfang“ erreichen, bräuchten aber „riesige Mengen Strom und Wasser“. 2) Eine Studie der University of California gebe an, „dass schon 50 Chat-GPT-Interaktionen etwa einen halben Liter Wasser verbräuchten“. 3) Die brasilianische Regierung plane eine Steuerbefreiung und Zollfreiheit für Importe, „um Investitionen von bis zu zwei Billionen Real anzuziehen“. 4) Die versprochenen „tausende Arbeitsplätze“ seien fraglich, da moderne Rechenzentren „kaum Präsenzpersonal“ bräuchten. 5) Brasiliens hoher Anteil an erneuerbarer Energie gelte als Trumpf, doch Umweltverbände fürchten „soziale und ökologische Folgelasten ohne klare Gegenleistungen“. 6) Tatsächlich geplante Standorte lägen in Rio de Janeiro, Rio Grande do Sul, Ceará und Minas Gerais. ## Einordnung Die Sendung präsentiert sich als klassisches journalistisches Interview, das komplexe Zusammenhänge didaktisch aufbereitet. Die Moderatorin hakt kritisch nach, wenn der Experte Behauptungen ohne Belege vorträgt – etwa bei der Zahl der Jobs. Dennoch bleibt der Diskurs innerhalb eines offenen Wirtschaftswachstums-Frames: „Digitale Souveränität“ und „grüne Energie“ werden als Selbstverständlichkeiten inszeniert, während alternative Nutzungen der Wasserkraft oder lokale Widerstände kaum Raum bekommen. Die Perspektive der betroffenen Gemeinden fehlt gänzlich; stattdessen dominiert die Logik, Brasilien müsse im globalen Wettbewerb „mitmischen“. Fazit: wer eine schnelle, gut recherchierte Einführung in die brasilianische KI-Infrastruktur sucht, erhält sie hier – wer tiefergehende Kritik an extraktiven Industriestrategien erwartet, wird enttäuscht.