Das Gespräch mit Bryan Cantrill und Steve Tuck, Co-CEOs von Oxide Computer Company, fand während deren interner Konferenz OxCon in San Francisco statt. Die beiden Gründer:innen erläutern, wie sie eine Firmenkultur entwickelten, die Hard- und Software, Fertigung und Entwicklung unter einem Dach vereint, um ein „rack-scale computer“-System aus eigener Hand zu bauen. Sie rechtfertigen das ungewöhnliche Co-CEO-Modell mit komplementären Aufgabenfeldern und betonen, dass die integrative Kultur nicht nachträglich, sondern von Anfang an konzipiert wurde. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Anspruch, nichts zu outsourcen, und auf der offenen Kommunikation aller Teams vom Silizium bis zur Software. Der Name „Oxide“ steht nach eigenen Angaben für das Bindeglied zwischen physischem Material und digitaler Funktion. ### 1. Kultur vor Produkt oder beides gleichzeitig? Bryan Cantrill erklärt, dass die Produktvision (ein tief integriertes Rechensystem) und die Kultur (eine durchgängig integrierte Firma) sich gegenseitig bedingten: „The product that we wanted to build was a deeply integrated rack-scale computer. And to build a deeply integrated rack-scale computer requires a deeply integrated company.“ ### 2. Kein Outsourcing – alles selbst machen Steve Tuck betont, dass der Verzicht auf externe Dienstleister:innen Kern der Philosophie sei: „We're not gonna outsource anything. We're gonna do it ourselves.“ Dadurch entstünden seltene Synergien zwischen den Disziplinen, weil alle unter einem Dach arbeiten und sich auf dem Weg zum Kaffeeshop begegnen. ### 3. Co-CEO-Modell als bewusste Rollenteilung Die Spitze teilen sich die Gründer:innen nicht aus Machtfrage, sondern aus der Überzeugung, dass eine einzelne Person nicht alle Kompetenzen abdecken könne. Cantrill kümmert sich um Produktvision und externe Kommunikation, Tuck um Betrieb, Vertrieb und Finanzen, wobei beide mehrmals täglich abstimmen. ### 4. Suche nach Generalist:innen statt Silo-Spezialist:innen Laut Cantrill zieht das Unternehmen Talente an, die „where they are not siloed“ arbeiten wollen. Die Mischung aus Hardware, Software, Fertigung und Open-Source-Entwicklung sei zwar ungewöhnlich, aber genau das überzeuge viele Ingenieur:innen zu einem Wechsel. ## Einordnung Die Sendung wirkt wie ein Firmenporträt im Gesprächsformat; journalistische Distanz oder kritische Nachfragen bleiben aus. Die Moderation wiederholt oft die Aussagen der Gesprächspartner:innen und lobt sie („really impressive“, „a truly special place“), sodass der Beitrag eher als internes Event-Recording denn als unabhängige Berichterstattung wirkt. Inhaltlich wird die Selbstwahrnehmung der Oxide-Führung wiedergegeben, ohne externe Expert:innen oder kritische Stimmen einzuholen. Die Argumentation folgt einer konsistenten Linie: Integration statt Outsourcing, Kultur als Wettbewerbsvorteil, Co-CEO als effiziente Lösung. Es bleibt offen, wie belastbar diese Strukturen bei wirtschaftlichem Druck sind. Der Fokus liegt auf Selbstvermarktung, nicht auf Überprüfung der Behauptungen.