The Rest Is Politics: 448. Question Time: Mandelson’s Epstein Disgrace, Kirk’s Assassination, and Trump’s Illegal Boat Strike
Zwei Insider analysieren aktuelle Polit-Skandale, doch bleibt die Diskussion einseitig und ohne externe Expertise.
The Rest Is Politics
74 min read4257 min audioIn der aktuellen Episode von "The Rest Is Politics" diskutieren Alastair Campbell und Rory Stewart über den Sturz des britischen Botschafters in den USA, Peter Mandelson, nach Enthüllungen über seine Verbindungen zu Jeffrey Epstein. Sie analysieren die politischen Folgen, insbesondere für Premierminister Keir Starmer, und reflektieren über Mandelsons wiederholte Comebacks trotz früherer Skandale. Ein weiteres zentrales Thema ist die Ermordung des US-amerikanischen rechten Influencers Charlie Kirk, dessen Tod sofort politisch instrumentalisiert wird. Die Moderatoren kritisieren scharf die Reaktionen der MAGA-Bewegung und Donald Trumps, die die Schuld den Demokraten zuschieben. Zudem befassen sie sich mit Trumps illegalen Militärschlägen gegen ein venezolanisches Schiff, der Renationalisierung des US-Verteidigungsministeriums und der katastrophalen Lage in Haiti, die kaum mediale Aufmerksamkeit erhalte. Die Diskussion zeigt eine tiefe Besorgnis über die Normalisierung von Rechtsaußen-Politik, die Schwächung internationaler Normen und die zunehmende Polarisierung in den USA und weltweit.
### 1. Mandelsons Netzwerk mit Epstein sei enger gewesen als bekannt
Campbell und Stewart berichten, Mandelson habe sich nach Epsteins Verurteilung wegen Menschenhandels weiter mit ihm getroffen und ihm sogar Unterstützung bei der Anfechtung des Urteils angeboten. Campbell zitiert Mandelsons Aussage, er habe „eine völlig unfaire Verurteilung“ genannt und gemeinsam mit Epstein dagegen vorgehen wollen.
### 2. Die britische Politik habe wiederholt auf Mandelson gesetzt, obwohl dessen Skandale bekannt seien
Stewart zählt auf: Nach zwei Rücktritten aus dem Kabinett sei Mandelson 1999 erneut Minister geworden, später EU-Kommissar, dann fast Stellvertreter des Premierministers. Stewart konstatiert, Mandelson suche stets neue einflussreiche Posten und habe sich 2009 sogar in Epsteins Wohnung aufgehalten, während dieser im Gefängnis saß.
### 3. Charlie Kirks Tod werde sofort für rechte Verschwörungserzählungen genutzt
Kirk habe laut Stewart eine zentrale Rolle in der jungen Trump-Basis gespielt und sei nun zum Märtyrer stilisiert worden. Campbell zitiert Trump, der hinter dem Attentat „linksrhetorik“ vermute, obwohl der Täter unbekannt sei. Stewart ergänzt, Kirks Botschaft sei stark anti-muslimisch und verschwörerisch gewesen, etwa habe er behauptet, „Muslime hätten die Twin Towers gesprengt“.
### 4. Trumps Militärschlag gegen ein venezolanisches Schiff sei völkerrechtswidrig
Stewart erklärt, die USA hätten in internationalen Gewässern ohne Kriegserklärung oder Gerichtsverfahren Besatzungsmitglieder eines Schiffs getötet. Vizepräsident JD Vance habe auf Kritik mit den Worten reagiert: „I don’t give an F.“ Die Moderatoren sehen hier einen gefährlichen Präzedenzfall für wahllose Tötungen durch Drohnen.
### 5. Die Lage in Haiti werde von westlichen Medien weitgehend ignoriert
Campbell berichtet, bewaffnete Banden kontrollierten inzwischen 90 % der Hauptstadt Port-au-Prince und über eine Million Menschen seien vertrieben. Sexuelle Gewalt erreiche Ausmaße, die „utterly horrific“ seien. Stewart ergänzt, die USA drängten Kanada, eine Führungsrolle in einem Militäreinsatz zu übernehmen, während Washington selbst keine Truppen stellen wolle.
### 6. Neue Technologien wie KI und Drohnen würden ohne demokratische Kontrolle eingesetzt
Beide Moderatoren zeigen sich besorgt über die weltweite Nutzung von KI-gesteuerten Drohnen zur Tötung ohne Gerichtsverfahren, etwa in Haiti durch den US-Sicherheitsunternehmer Erik Prince. Campbell fordert, Großbritannien und Europa müssten eigene souveräne KI-Kapazitäten entwickeln, um nicht abhängig von den USA oder China zu sein.
## Einordnung
Die Sendung wirkt wie ein aufgeheiztes Polit-Update zwischen zwei Insidern, die sich in ihrer Rede- und Denkweise ähneln. Campbell und Stewart liefern zwar viele Details, verzichten jedoch auf kritische Gegenstimmen oder Experteninterviews. Die Kritik an Trump, der US-Republikaner und Mandelson bleibt zwar substanziell, doch die Perspektive bleibt durchgehend britisch-zentriert. Besonders auffällig: Die Moderatoren verurteilen zwar scharf rechte Verschwörungserzählungen, doch sie reproduzieren selbst einige Annahmen ohne externe Überprüfung – etwa, dass Mandelson Epstein „glaubte“, oder dass Trumps Schlag gegen Venezuela „nur“ ein juristischer Akt sei. Die Folge liefert keine überraschenden Einsichten, sondern bestätigt vor allem das Weltbild eines liberalen Establishments. Wer differenzierte Analyse statt Insider-Gerede sucht, wird hier kaum neue Erkenntnisse gewinnen.