Im F.A.Z.-Podcast für Deutschland diskutieren Felix Hoffmann mit dem Sicherheitsexperten Nico Lange und dem EU-Korrespondenten Thomas Gutschker über die aktuellen Entwicklungen im Nahost-Konflikt und im Ukraine-Krieg. Im Fokus stehen die Fragilität des Waffenstillstands zwischen Israel und Hamas, der 12-Punkte-Plan für die Ukraine sowie die Beschlüsse des EU-Gipfels in Brüssel. ### Die Waffenruhe in Nahost bleibe brüchig, da zentrale Fragen wie die Entwaffnung der Hamas offen seien. Lange warnt davor, sich von Trumps Inszenierungen in Euphorie mitreißen zu lassen. ### Die Gemeinsamkeiten zwischen Nahost und Ukraine seien überschaubar. Lange betont, dass Putin militärische Ziele politisch durchzusetzen versuche und ein Waffenstillstand nur durch konstanten Druck auf Russland erreichbar sei. ### Der 12-Punkte-Plan für die Ukraine werde eher als Reaktion auf Trumps Erwartungen formuliert, nicht als eigenständige europäische Strategie. Lange fordert, dass Europa sich als eigener Akteur verstehen solle. ### Die EU habe das 19. Sanktionspaket verabschiedet, das erstmals Lieferungen von russischem Flüssiggas in die EU sanktioniert und die Bewegungsfreiheit russischer Diplomat:innen einschränkt. Streit gibt es weiterhin über die Nutzung der 140 Milliarden Euro eingefrorener russischer Zentralbankreserven. ## Einordnung Der Podcast liefert eine professionelle, journalistisch fundierte Analyse komplexer geopolitischer Zusammenhänge. Besonders positiv ist die klare Trennung zwischen Fakten und Einschätzungen, wobei Lange wiederholt betont, dass seine Bewertungen subjektive Einschätzungen seien. Die Moderation durch Hoffmann ist kritisch und hinterfragt einseitige Narrative, etwa die These vom bevorstehenden russischen Durchbruch in der Ukraine. Interessant ist die Selbstreflexion der europäischen Position: Weder Lange noch Gutschker verharmlosen die Abhängigkeit von US-Entscheidungen, fordern aber mehr europäische Eigenständigkeit. Der Podcast vermeidet es, militärische Lösungen zu glorifizieren und zeigt die realen Verhandlungsblockaden auf. Einziger Schwachpunkt: Die Perspektive russischer oder palästinensischer Akteure fehlt vollständig, was angesichts des Formats als deutscher Nachrichtenpodcast jedoch vertretbar erscheint.