The Rest Is Politics: 431. Question Time: Netanyahu’s Survival, Deadly Clashes in Syria, and Japan’s "Deep State"
Campbell und Stewart erörtern Syriens Gewalteskalation, Japans Rechtspopulismus und gesellschaftliche Herausforderungen mit britisch-zentrischer Perspektive.
The Rest Is Politics
54 min read3285 min audioIn dieser Ausgabe der politischen Frage-und-Antwort-Sendung "The Rest Is Politics Question Time" diskutieren Alastair Campbell und Rory Stewart aktuelle internationale Entwicklungen und gesellschaftliche Herausforderungen. Campbell berichtet von seinem Engagement in der "Lost Boys Task Force", einer Initiative zur Unterstützung junger Männer durch ein "Trusted Adult Guarantee"-Programm. Dieses soll 630.000 jungen Menschen in England Zugang zu vertrauenswürdigen Erwachsenen außerhalb der Familie ermöglichen - finanziert durch staatliche Mittel für Ausbildung und Tracking.
### Syrien-Konflikt eskaliert trotz internationaler Bemühungen
Stewart erklärt die jüngsten Kämpfe in Südysrien zwischen Drusen und Beduinen, die durch einen Lastwagenraub ausgelöst wurden. Die syrische Armee griff ein, es gäbe Berichte über Gräueltaten auf beiden Seiten, einschließlich der Hinrichtung von neun syrischen Soldaten durch Drusen. Israel bombardierte daraufhin Damascus und traf ein Regierungsgebäude "direkt im Zentrum von Damaskus... wie das MOD-Hauptgebäude in Whitehall zu bombardieren". Stewart vermutet, Netanyahu wolle "seine Rolle als Kriegsführer stärken, seinen Korruptionsprozess hinauszögern" und eine Vereinigung Syriens verhindern.
### Japans Rechtsruck bei der Jugend
Bei den japanischen Oberhauswahlen verlor die regierende LDP ihre Mehrheit an rechtspopulistische Parteien. Besonders junge Wähler:innen unterstützten Parteien wie die "Japan First"-Bewegung, die Trump bewundert und anti-immigrationistische Botschaften verbreitet - obwohl Japan nur 3% Ausländer:innen hat. Stewart warnt: "Wenn Japan populistisch-nationalistisch wird, werden sie nicht bei internationalen Dingen wie KI kooperieren wollen."
### Superman als Anti-Woke-Botschaft
Stewart analysiert den neuen Superman-Film als Antwort auf "Anti-Woke-Manosphäre-Ideen". Der Film zeige einen Helden, der "völlig von der modernen Welt zermürbt" werde durch Social Media-Angriffe, während die Gesellschaft gleichgültig gegenüber Katastrophen geworden sei. Der Bösewicht Lex Luthor werde als "Elon Musk-ähnliche Figur" dargestellt - ein Tech-Unternehmer mit Verteidigungsverträgen.
### Afghanische Datenleck-Affäre aufgedeckt
Campbell bestätigt Details über das geheime britische Programm zur Evakuierung von Afghan:innen nach einem Datenleck, das Taliban Zugang zu Namen von Zehntausenden Kooperateur:innen verschafft haben könnte. Die Regierung verhängte eine "Super Injunction" - Medien durften nicht einmal berichten, dass ein Berichtsverbot existiert. Etwa 7.000 Menschen seien über diesen geheimen Weg nach Großbritannien gebracht worden, bevor das Programm beendet wurde, was "etwa 1,2 Milliarden" gespart habe.
## Einordnung
Die Sendung präsentiert sich als sachliche Analyse internationaler Politik, wobei beide Moderatoren ihre unterschiedlichen Expertisen einbringen - Campbell als ehemaliger Regierungsberater, Stewart als Ex-Diplomat und Politiker. Ihre Diskussion zeichnet sich durch insider-hafte Details und persönliche Anekdoten aus, was sowohl Stärke als auch Schwäche darstellt. Während sie komplexe geopolitische Zusammenhänge verständlich erläutern, dominiert eine sehr britisch-zentrierte Perspektive, die andere Sichtweisen marginalisiert.
Besonders problematisch ist die unkritische Darstellung westlicher Interventionspolitik: Stewarts Analyse der Syrien-Situation reproduziert hegemoniale Deutungsmuster, in denen westliche Akteure als Stabilitätsgaranten erscheinen, während regionale Dynamiken als chaotisch geframt werden. Seine Warnung vor Japans "Rechtsruck" ignoriert, wie westliche Politik selbst zu globalen populistischen Bewegungen beiträgt. Die Diskussion über junge Männer und Radikalisierung bleibt oberflächlich und fokussiert auf individuelle Lösungen statt strukturelle Ursachen. Campbell und Stewart positionieren sich als moderate Stimmen der Vernunft, ohne ihre eigene Rolle in politischen Systemen zu reflektieren, die zu den kritisierten Entwicklungen beitragen. Trotz informativer Inhalte fehlt die kritische Selbstreflexion über westliche Machtstrukturen und deren globale Auswirkungen.