Paul Ronzheimer und Filipp Piatov diskutieren die Eskalation des Ukraine-Kriegs nach dem ersten Angriff auf den ukrainischen Regierungssitz, Trumps Forderungen nach europäischen Sanktionen und die geringe Zahl syrischer Rückkehrer nach dem Sturz Assads. Ronzheimer berichtet von Gesprächen mit ukrainischen Politikern, die den Angriff als mögliche neue Eskalationsstufe Putins werten. Bei den Sanktionsdebatten zeigen die Moderatoren Trumps taktische Überlegungen auf, kritisieren aber dessen spätes Kommen der Forderung. Zur Migrationsdebatte betonen sie, dass die meisten syrischen Geflüchteten sich gut integriert hätten und keine Rückkehrabsichten zeigen, was die politische Debatte weiter befeuern werde. ### Erstmals Angriff auf ukrainischen Regierungssitz Ronzheimer berichtet, dass es sich beim Angriff auf das Ministerkabinettsgebäude um den ersten Treffer auf ein Regierungsgebäude seit Kriegsbeginn handele. Vitali Klitschko äußere, Putin wolle zeigen, dass er bereit sei, eine rote Linie zu überschreiten. Die Ukraine erwäge Vergeltungsschläge, wolle das Ganze aber zunächst diplomatisch nutzen. ### Trump fordert europäische Sanktionen Trump wirft Europa vor, Russlands Kriegsmaschinerie durch Öl- und Gasimporte zu finanzieren. Ronzheimer zeigt sich verwirrt über das plötzliche Kommen dieser Forderung nach monatelagen Verzögerungen. Experten bestätigen, dass EU-Staaten 2024 über 20 Milliarden Euro für russische Energie ausgegeben hätten. ### Kaum syrische Rückkehrer trotz Assad-Sturz Nur etwa 1.800 der 955.000 in Deutschland lebenden Syrer:innen seien bis August 2025 mit Förderung zurückgekehrt. Ronzheimer erklärt dies mit der Unsicherheit in Syrien und der erfolgreichen Integration vieler Geflüchteter. Gleichzeitig stiegen neue Asylanträge aus Syrien auf über 17.000. ### Europäische Zurückhaltung bei Waffenlieferungen Die Moderatoren kritisieren, dass Deutschland trotz der Eskalation weiter Taurus-Marschflugkörper nicht liefern würde. Sie werfen europäischen Politikern Doppelmoral vor: einerseits von Trump Sanktionen zu fordern, andererseits selbst nicht bereit zu sein, militärische Unterstützung hochzufahren. ## Einordnung Der Podcast liefert Insider-Informationen aus dem ukrainischen Machtzentrum und analysiert die komplexen geopolitischen Verflechtungen. Besonders bemerkenswert ist die kritische Selbstreflexion gegenüber europäischen Positionen – statt einseitig Trump zu kritisieren, wird auch die europäische Halbherzigkeit bei Sanktionen und Waffenlieferungen offen angesprochen. Die Migrationsdebatte wird differenziert geführt: Ohne Rechtsradikales zu bedienen, wird die Realität benannt, dass viele syrische Geflüchtete sich erfolgreich integriert haben und keine Rückkehrabsichten zeigen. Die journalistische Stärke liegt in der Verbindung persönlicher Netzwerke (Gespräche mit Klitschko, ukrainischen Politikern) mit analytischer Tiefe. Kritisch anzumerken ist die teils unkritische Übernahme von Trump-Argumenten ohne ausreichende Faktenchecks zu den tatsächlichen europäischen Energieimporten.