Die schwedische Nachrichtensendung "Studio Ett" widmet sich in dieser Folge zwei Hauptthemen: den steigenden Bahngebühren, die die schwedische Bahnfracht gefährden, und einem rassistischen Tweet der rechtspopulistischen Abgeordneten Jessica Stegrud. Reporter Mella Dalen besucht das Logistikunternehmen Scanned Fiber in Örebro, wo Geschäftsführer Mats Erkén erklärt, dass die geplante Erhöhung der Bahngebühren dazu führen könnte, dass Güter wieder verstärkt per Lkw transportiert werden. Die Sendung zeigt detailliert, wie die effiziente Kombination von Bahn- und Schiffstransporten funktioniert und warum diese nun gefährdet ist. Im zweiten Teil geht es um einen Tweet von Jessica Stegrud (Sverigedemokraterna), in dem sie die kulturelle Zugehörigkeit von Kulturministerin Parisa Liljestrand und der sozialdemokratischen Politikerin Lawen Redar aufgrund ihrer Herkunft infrage stellt. Die Reaktionen von Premierminister Ulf Kristersson und SD-Chef Jimmie Åkesson werden analysiert. ### Steigende Bahngebühren könnten Güterverkehr auf Lkw verlagern Mats Erkén, Geschäftsführer von Scanned Fiber, erklärt: "Vi räknar just nu på att ta bort vissa volymer och ersätta dem [...] med andra transportslag." Die geplante Erhöhung der Bahngebühren um bis zu 30% könnte dazu führen, dass effiziente Bahnverbindungen zugunsten von Lkw-Transporten aufgegeben werden. ### Effizientes Kreislaufsystem steht vor dem Aus Das System funktioniert als perfekte Kreislaufwirtschaft: "Svensk skogsindustriprodukter ner till Italien. Snabb omlastning. Konsumentprodukter på vägen upp." Diese effiziente Nutzung der Rücktransporte wäre bei einer Verlagerung auf Lkw nicht mehr möglich. ### Terminalen drohen Schließungen Joakim Gran von Essinge Rail warnt: "De terminaler som finns riskerar att bli mindre lönsamma [...] riskerar terminalen att läggas ner." Eine einmal geschlossene Terminal sei kaum wieder zu öffnen. ### Rassistische Äußerung von Abgeordneter sorgt für Empörung Jessica Stegrud (SD) twitterte: "Talande ändå att det är en svenskfödd kurd och en perser som debatterar kulturkanon i aktuellt." Diese rassistische Unterstellung, Menschen mit Migrationshintergrund könnten nicht über schwedische Kultur diskutieren, wurde von Premierminister Kristersson scharf kritisiert. ### Rechtspopulisten relativieren rassistische Aussagen Jimmie Åkesson (SD) versuchte die Kritik zu entschärfen: "man kanske inte alltid måste göra den mest drastiska tolkningen av allting." Die Parteiführung erklärte, sie habe weiterhin "fortsatt förtroende" für Stegrud. ## Einordnung Die Sendung präsentiert sich als klassisches Nachrichtenmagazin mit klarem journalistischen Anspruch. Die Berichterstattung über die Bahngebühren ist sachlich und zeigt verschiedene Perspektiven auf - von Logistikunternehmen über Terminalbetreiber bis hin zur Lkw-Lobby. Besonders bemerkenswert ist die detaillierte Darstellung der komplexen Logistiksysteme, die für Laien anschaulich gemacht werden. Bei der Berichterstattung über den rassistischen Tweet wird eine klare Haltung eingenommen: Die Äußerung wird als problematisch dargestellt, ohne die rechtspopulistischen Positionen zu legitimieren. Die Sendung lässt allerdings keine kritischen Stimmen aus zivilgesellschaftlichen Gruppen zu Wort kommen, die rassistische Rhetorik von SD-Abgeordneten thematisieren könnten. Die journalistische Leistung liegt in der Verbindung von konkreten wirtschaftspolitischen Folgen (Bahngebühren) mit gesellschaftspolitischen Fragen (Rassismus in der Politik), ohne dabei in platte Polemik zu verfallen.