Die Folge rekapituliert ein Gespräch aus August 2024 zwischen Tyler McBrien und Vanda Felbab-Brown über die Neuaufstellung der Wagner-Truppen nach Prigoschins Tod. Die Expertin skizziert, dass die in "Africa Corps" umbenannten russischen Söldner in Mali seit Ende Juli 2024 eine schwere Niederlage gegen Tuareg-Rebellen und mit Al-Qaida verbündete Islamisten erlitten hätten. Dabei seien mindestens 25 russische Kämpfer getötet und zwei vermutlich gefangen genommen worden. Felbab-Brown betont, Moskau habe die Kontrolle über die Gruppe ausgeweitet, wobei der militärische Geheimdienst GRU und das Verteidigungsministerium nun direkt verantwortlich seien. Die eigentliche Attraktivität der russischen Präsenz liege darin, afrikanischen Regierungen eine "Lizenz zur Brutalität" gegen Aufständische und Zivilbevölkerung zu verkaufen – im Gegensatz zum Westen, der Menschenrechtsstandards einfordere. Langfristig könnten sich wiederholte Niederlagen wie in Mali die Legitimität der russischen Rolle in Afrika untergraben. ### 1. Schwere Niederlage russischer Söldner in Mali Felbab-Brown schildert, dass die Tuareg-Rebellen gemeinsam mit der Al-Qaida-nahen Gruppe JNIM Ende Juli 2024 einen Hinterhalt gelegt hätten: "about 25 are known to have been killed, two are presumably captured" – die größten Verluste für die russischen Kräfte seit ihrem Einsatz in Mali. ### 2. Strategische Neuordnung nach Prigoschins Tod Die Expertin erklärt, Moskau habe die Wagner-Strukturen zerschlagen und in staatliche Einheiten eingegliedert: "the Wagner forces that operate in Ukraine have been rolled into the Russian National Guard", während die afrikanischen Einheiten nun unter dem neuen Label "Africa Corps" agierten. ### 3. "Lizenz zur Brutalität" als Verkaufsargument Ein zentrales Motiv für afrikanische Regierungen, mit Russland zu kooperieren, sei dessen Versprechen, ohne westliche Menschenrechtsauflagen gegen Aufständische vorzugehen: "it does not come with demands that it protects non-combatants". ### 4. Eingeschränkte militärische Erfolge Trotz propagandistischer Siegesmeldungen habe Africa Corps nur begrenzte militärische Erfolge erzielt: "they have been trying to stay out of those fights [...] focusing on the Pretoria Guard function" und den Kampf gegen schwächere Gegner wie Tuareg-Gruppen. ### 5. Ökonomische Unsicherheit nach der Umstrukturierung Die Expertin hebt hervor, dass die wirtschaftliche Seite des Wagner-Imperiums – Gold- und Diamantenschmuggel, Geldwäsche über die VAE und Indien – nun auf neue Akteure verteilt worden sei: "who specifically got what, how much, it's much more opaque". ## Einordnung Die Episode demonstriert journalistische Gründlichkeit: McBrien lässt Felbab-Brown ausführlich zu Wort kommen, stellt gezielt nach und vermeidet oberflächliche Sieg-/Niederlage-Diskurse. Die Expertin liefert kontextreiche Analysen ohne sich in Spekulationen zu verlieren. Auffällig ist die klare Benennung von Kriegsverbrechen und die Kritik an westlichen Fehlern ohne dabei russische Machtinteressen zu beschönigen. Die Perspektive bleibt jedoch primär US-zentriert – afrikanische Stimmen fehlen. Die Gesprächsführung ist sachlich und informationsdicht, ohne sensationelle Effekte zu suchen. Die Folge liefert eine fundierte Einführung in die komplexen Machtverhältnisse im Sahel und die Transformation russischer Söldnernetzwerke.