Masters of Scale: Hollywood’s hottest AI partner, with Runway’s Cristóbal Valenzuela
Runway-CEO Cristóbal Valenzuela erklärt im Masters of Scale Podcast, wie KI-Video Hollywood revolutioniert – und warum wir noch keine Worte für die Medienform der Zukunft haben.
Masters of Scale
54 min read1991 min audioIn dieser Episode des Business-Podcasts "Masters of Scale: Rapid Response" spricht Moderator Bob Safian mit Cristóbal Valenzuela, Mitgründer und CEO von Runway AI, über die rasante Entwicklung KI-gestützter Videowerkzeuge und deren Einfluss auf Hollywood, Marketing und kreative Industrien. Die 35-minütige Folge wirft zentrale Fragen zur Zukunft von Kreativität, Verantwortung und Geschäftsmodellen in Zeiten exponentieller technologischer Veränderungen auf.
### 1. Runway AI positioniert sich als führend in der professionellen KI-Videoerstellung
Valenzuela betont, dass Runway seit acht Jahren an Modellen arbeite, die sich gezielt an professionelle Anwender:innen richten. Im Gegensatz zu Mitbewerbern wie Google VO3 oder OpenAI Sora konzentriere man sich auf präzise Kontrolle und Branchenstandards. Ein neues Modell erlaube es, bestehende Videos zu modifizieren – etwa Tagesaufnahmen in Nachtszenen umzuwandeln – was zuvor technisch unmöglich gewesen sei.
### 2. Hollywoods Umgang mit KI bleibe ambivalent, aber praxisnah
Große Studios wie Netflix, Disney und AMC nutzten Runway bereits in Pre- und Postproduktion – etwa für Storyboards, Casting-Visualisierungen oder das nachträgliche Ändern von Lichtverhältnissen. Die Tabuisierung durchlebe man ähnlich wie frühere Technologiewechsel: "Die Maler unserer Zeit" würden neue Medien durch die Brille alter Standards bewerten.
### 3. Die Verantwortung für Deepfakes und Manipulation sei gesellschaftlich zu regeln
Auf die Frage nach Deepfakes und Gerichtsverfahren verweist Valenzuela auf das Beispiel Auto: "Wir haben gemeinsam Sicherheitsgurte und Führerscheine eingeführt – so müssen wir auch mit KI umgehen." Die Aufklärung liege nicht allein bei Unternehmen, sondern bei der Gesellschaft insgesamt.
### 4. Meta-Übernahme abgelehnt – aus "Spaß" an der Unabhängigkeit
Trotz eines lukrativen Angebots habe Runway sich gegen einen Verkauf an Meta entschieden. Valenzuela begründet dies mit der Vision, "die Welt kreativer zu machen" und selbstbestimmt neue Medienformate zu entwickeln.
### 5. Geschäftsplanung funktioniere nur noch wöchentlich
Die technologische Entwicklung sei so dynamisch, dass Quartalsplanungen obsolet seien. Runway setze auf "open-ended research" mit klaren Rahmenbedingungen statt starrer Zielvorgaben – ein Paradigmenwechsel für traditionelles Produktmanagement.
### 6. KI-Video sei nur Vorstufe für generative 3D-Welten
Valenzuela skizziert eine Zukunft, in der lineare Filme und interaktive Spiele verschmelzen: Inhalte würden in Echtzeit generiert, ohne feste Regeln oder vorprogrammierte Narrative – eine völlig neue Medienform, für die es noch keine Sprache gebe.
## Einordnung
Die Folge besticht durch eine seltene Offenheit gegenüber technologischer Unsicherheit. Safian gelingt es, kritische Fragen nach Verantwortung und gesellschaftlichen Folgen nicht als Störfaktor, sondern als Teil der Innovationsdebatte zu behandeln. Valenzuela vermeidet es, seine Technologie als Allheilmittel zu verkaufen – stattdessen betont er die Notwendigkeit, KI als Werkzeug zu verstehen, das Können und Kontext erfordert. Besonders bemerkenswert ist die fehlende Polarisierung: Weder wird KI als Bedrohung dämonisiert noch als Rettung romantisiert. Stattdessen entsteht ein differenziertes Bild, in dem technologische Möglichkeiten und gesellschaftliche Verantwortung gleichermaßen bedacht werden. Die Episode vermittelt keine einfachen Antworten, sondern lädt dazu ein, die eigene Haltung zu KI-kreativen Tools zu reflektieren.