Der Podcast "Hörkombinat :Politik" widmet sich der bevorstehenden Volksabstimmung über die E-ID am 28. September 2025. Die Moderator:innen Dominik Du und Elvira Isenring sprechen mit Erik "Kire" Schönberger, Informatiker und Leiter der Digitalen Gesellschaft, der 2021 noch gegen die erste Version mobilisierte und nun die überarbeitete Vorlage mitträgt. ### 1. Die neue E-ID sei eine komplette Neukonzeption Es gebe "eine komplette Kehrtwende" gegenüber dem 2021 abgelehnten Gesetz. Die E-ID werde nun direkt vom Bund ausgestellt, enthalte Privacy-by-Design- und Privacy-by-Default-Mechanismen und sei auf dem Smartphone-Sicherheitschip gespeichert. "Alle diese drei Dinge, die sind uns nun mit der neuen Vorlage gelungen", so Schönberger. ### 2. Die E-ID funktioniere ohne zentrale Datenbank Anders als bei Login-Lösungen bleibe die Kontrolle beim Nutzer. "Ich entscheide jetzt, zu welchem Zeitpunkt ich welchem Gegenüber ich die E-ID zeige in der jeweiligen Situation." Die Daten würden nur selektiv freigegeben – etwa nur die Altersbestätigung beim Weinkauf, nicht Name oder Adresse. ### 3. Smartphone-Pflicht bleibe technisch bedingt, aber temporär Obwohl das Gesetz technologieneutral formuliert sei, setze die aktuelle Implementierung auf Smartphone-Sicherheitschips. "Es ist überhaupt nicht aber auf das bestimmt, dass es so bleiben muss", betont Schönberger, und verweist auf die rasche Hardware-Entwicklung. ### 4. Kritik komme diesmal "eindeutig von rechts" Überraschenderweise lehne nun die SVP die strengere Datenschutz-Variante ab, obwohl sie 2021 noch die wirtschaftsfreundliche Privatvariante befürwortet habe. Schönberger kann dies nur mit "etwas Kopfschütteln" erklären und vermutet ein generelles "Unbehagen gegenüber der Digitalisierung". ### 5. Sanktionsmechanismen seien vorhanden, aber ungewiss Bei Verstößen könnten Betroffene den Bund informieren. "Diese Organisationen oder diese Verifier [...] werden dann eingetragen in ein Register", das in der App sichtbar sei. Ob dies präventiv wirke, bleibe abzuwarten. ## Einordnung Die Episode präsentiert sich als sorgfältig recherchierte Auseinandersetzung mit einem komplexen Thema. Die Moderator:innen stellen kritische Nachfragen zu Barrierefreiheit, Kontrollmechanismen und der Gefahr von Datensammlerei. Besonders bemerkenswert ist die offene Auseinandersetzung mit dem politischen Widerspruch, dass nun rechte Kräfte gegen eine datenschutzfreundliche Lösung mobilisieren. Die Sendung gelingt eine selbstkritische Reflexion eigener Erfahrungen mit Gesetzesumsetzung und verweigert sich technologieeuphorischen Narrativen. Die Expertise des Gastes wird nicht unkritisch übernommen – etwa wenn nachgehakt wird, ob die Kontrollmechanismen tatsächlich funktionieren könnten. Als journalistisches Format mit professionellem Anspruch zeigt sich hier eine gelungene Vermittlung zwischen technischen Details und gesellschaftspolitischer Relevanz.