Huberman Lab: Essentials: Increase Strength & Endurance with Cooling Protocols | Dr. Craig Heller

Huberman und Thermoregulations-Experte Heller erklären, warum Handflächenkühlung Ausdauer und Kraft signifikant verbessert – und warum herkömmliche Methoden versagen.

Huberman Lab
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In der Essentials-Folge "The Science of Temperature Regulation & Performance" empfängt Andrew Huberman den Stanford-Biologie-Professor Craig Heller, einen führenden Experten für Thermoregulation. Sie erklären, warum herkömmliche Kühlmethoden wie Eispackungen am Nacken die Kerntemperatur kaum senken und stellen stattdessen die gezielte Kühlung glabroser Hautareale (Handflächen, Fußsohlen, Obergesicht) vor, die über spezielle Blutgefäße verfügen. Diese "Portale" würden Wärme besonders effizient abgeben und sowohl Ausdauer als auch Kraftleistung signifikant steigern. Ein NFL-Spieler habe demnach durch Handflächenkühlung zwischen den Sätzen seine Dips von 40 auf 300 verdoppelt bzw. verdreifacht. Die Diskussion umfasst praktische Protokolle, die Technologie des "CoolMitt" und warum Eiswasser zu kalt sei, da es zu Vasokonstriktion führe. ### 1. Konventionelle Kühlmethoden wären ineffizient Heller erklärt, dass Kälte auf Brust, Nacken oder Kopf lediglich das "Thermostat" im Gehirn täusche: "Es ist, als wollte man sein Haus kühlen, indem man einen nassen Waschlappen über das Thermostat hängt." Dadurch fühle man sich kühl, während die Kerntemperatur weiter steige. ### 2. Glabrose Hautareale als leistungssteigernde "Kühlportale" Die hautlose Haut an Händen, Füßen und Stirn enthalte spezielle Shunt-Gefäße, die Blut direkt von Arterien zu Venen leiten und so Wärme sehr schnell abgeben könnten: "Wenn Sie warm sind und sich die Handflächen ansehen, sind sie ziemlich rot – die Handrücken nicht." ### 3. Lokale Überhitzung als Hauptlimitation für Muskelarbeit Muskelversagen entstehe primär durch lokale Überhitzung: "Wenn die Muskeltemperatur über 39 °C steigt, schaltet sich ein schlüsselenzym ab – das ist der Moment, in dem Sie keine Wiederholung mehr schaffen." ### 4. Praktische Anwendung zwischen den Sätzen Durch dreiminütige Kühlung der Handflächen zwischen Sätzen lasse sich das Trainingsvolumen drastisch erhöhen. Der Athlet Greg Clark habe seine Dips von 40 auf 300 steigern können. ### 5. Langfristige Adaptation ohne dauerhafte Kühlung Die gesteigerte Trainingsintensität führe zu echten Konditionsverbesserungen, die auch ohne Kühlung erhalten blieben: "Es ist ein echtes Konditionierungstraining – die Muskeln werden größer und leistungsfähiger." ### 6. Kommerzielle Verfügbarkeit und "Poor-Man's-Version" Die Technologie sei über coolmitt.com erhältlich; als einfache DIY-Variante empfehle Heller gefrorene Erbsen, allerdings nur, wenn die Hand danach noch warm bleibe – ein Zeichen, dass die Kühlportale offen blieben. ## Einordnung Die Episode präsentiert sich als seriöses wissenschaftliches Gespräch zwischen zwei Stanford-Professoren, das komplexe physiologische Zusammenhänge in verständliche Handlungsanweisungen übersetzt. Die Argumentation folgt einer klaren Evidenzkette: physiologische Erklärung, experimentelle Daten, praktische Anwendung. Auffällig ist die intensive Produktplatzierung für Nahrungsergänzungsmittel und Labortests, die in den Sponsorenblöcken ebenso wie in Hubermans persönlichen Empfehlungen eingestreut sind. Diese Vermischung von Wissenschaft und Kommerz bleibt unreflektiert. Die dargestellten Forschungsergebnisse wirken plausibel, doch fehlen alternative Perspektiven oder limitierende Faktoren. Die Episode vermittelt einen stark optimistischen Fortschrittsnarrativ ohne kritische Einordnung möglicher Risiken oder konträrer Studien. Für Sportler:innen und Fitnessinteressierte bietet sie konkrete, scheinbar evidenzbasierte Optimierungstipps, die jedoch im kommerziellen Kontext einer exklusiven Technologie stehen.