The 404 Media Podcast: Landlords Demand Your Workplace Logins to Scrape Paystubs
404 Media zeigt, warum Vermieter:innen Passwörter abverlangen und Anwälte mit KI scheitern.
The 404 Media Podcast
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Die US-amerikanische Tech-Plattform 404-Media erklärt in dieser Folge, warum Vermieter:innen Bewerbenden das Passwort für ihren HR-Account abverlangen und wie Anwälte sich mit KI-Hilfsmitteln vor Gericht blamierten. Gesprächsführend sind die 404-Media-Gründer Jason Koebler und Emma Roth sowie Reporter Joseph Cox und Emanuel Leibowitz.
### 1. Vermieter:innen lassen Datenfirms die Arbeit machen
Laut Cox fordern US-Agenturen Bewerber auf, auf Websites von "Income-Verification-Diensten" ihre Log-in-Daten für interne HR-Portale einzugeben. Die Dienstleister loggen sich anschließend selbst ein, ziehen alle Gehaltsnachweise und übermitteln diese an Vermieter. Cox zitiert das Unternehmen LeaseLink: "We actually store the scraped pay stubs on our server... we don't log back in." Die Betroffenen wüssten oft nicht, dass damit sensibelste Informationen wie Sozialversicherungsnummern oder Bankverbindungen dauerhaft auf fremden Servern landen.
### 2. Handlung grenzt laut Jurist an Straftat
Ein von Cox befragter Anwalt erklärt, dass das Weitergeben der Zugangsdaten gegen die meisten firmeninternen Nutzungsrichtlinien verstoße. Je nach Formulierung könne dies "a criminal offense" sein, falls der Arbeitgeber juristisch dagegen vorgehe.
### 3. KI-Druck führt Anwälte in Fettnäpfchen
Leibowitz sprach mit 18 Anwalt:innen, die Gerichtsdokumente mit KI verfassten und dabei fiktive Urteile zitierten. Viele gaben "time pressure" und die Erwartung, mit KI innovativ zu wirken, als Auslöser an. Die KI-Anbieter würden jedoch verschweigen, dass ihre Systeme regelmäßig falsche Präzedenzfälle erzeugen.
### 4. Teilweise zweifeln Anwälte nicht an KI-Fehlern
Laut Leibowitz zeige sich ein "over-reliance on technology", weil Rechtsanwält:innen annähmen, "because it was a computer... it would just work." Manche verzichten inzwischen auf KI, andere setzen weiterhin auf baldige Verbesserung.
### 5. Alternative Nachweise sind möglich
Cox rät Bewerber:nnen, sich zu verweigern. Bisher gebe es keine gesetzliche Pflicht, Passwörter offenzulegen. Bankauszüge oder einfache Gehalts-PDFs würden für die Einkommensprüfung ausreichen.
### 6. Langfristige Datenspeicherung bleibt unklar
Die Firma LeaseLink lösche die kopierten Daten nicht, falls der Bewerbungsprozess scheitere, argumentiert aber: "sometimes the landlord would come back later and say, 'Hey, we need to reverify this person's income.'"
## Einordnung
404 Media liefert hier klassisches Tech-Journalism-Format: schnell erzählt, aufklärend, mit klarem Appell an Betroffene, sich zu weigern. Die Redaktion nutzt ihre Recherche-Expertise, um ein reales Machtungleichgewicht zwischen Vermietenden und Wohnungssuchenden offenzulegen. Die Kritik bleibt dabei sachlich, auf harte Fakten gestützt. Gleiches gilt für den zweiten Beitrag: Der Druck, mit KI innovativ zu wirken, wird nicht als individuelles Versagen, sondern als strukturelles Problem der Branche beschrieben. Beide Segmente zeigen, dass 404 Media sich nicht auf moralisierende Schockmomente beschränkt, sondern konkrete Alternativen aufzeigt. Besonders hilfreich ist der klar formulierte Rat, sich gegen Passwort-Forderungen zu verwehren. Die Folge lohnt sich für alle, die wissen wollen, wie digitale Machtstrukturen in Allbranchen wie Mietmarkt und Rechtswesen funktionieren – und sich dagegen schützen möchten.