The Lawfare Podcast: Lawfare Archive: How is Lula Doing?
Die Lawfare-Episode analysiert Lulas zweite Amtszeit nach 150 Tagen und beleuchtet die Spannung zwischen linker Politik und westlichen Erwartungen.
The Lawfare Podcast
35 min read2465 min audioDie Episode rekapituliert die ersten 150 Tage der zweiten Amtszeit von Brasiliens Präsident Lula da Silva. Moderatorin Saraphin Dhanani spricht mit Brian Winter, Chefredakteur von "Americas Quarterly", über Lulas wirtschaftliche Maßnahmen, seine Außenpolitik, den Umgang mit dem Amazonas und die innenpolitische Polarisierung.
### 1. Lula habe eine Rückkehr zur staatlichen Wirtschaftspolitik eingeleitet
Winter berichtet, dass Lula die Rolle des Staates in der Wirtschaft wieder stärke: "Lula has come back in and really reemphasized the state's role in the economy in a way that the private sector doesn't generally like." Die Wirtschaftsprognosen seien dennoch leicht nach oben korrigiert worden.
### 2. Lulas Neutralität im Ukraine-Krieg wirke wie pro-russische Rhetorik
Lulas Außenpolitik stoße auf Kritik: "When Lula has said things like Zelensky and Putin deserve equal blame for their share in the war... that doesn't sound like neutral rhetoric. That sounds like Russian rhetoric." Dies habe Vertrauen in westlichen Hauptstädten gekostet.
### 3. Lula heiße autoritäre linke Führer willkommen
Die Einladung von Venezuelas Präsident Maduro nach Brasilien zeige, dass Lula "willing to forgive a lot, including in the Venezuelan case, a regime that imprisons and tortures its political opposition, as long as they are on the left."
### 4. Die Gefahr weiterer Putschversuche bleibe real
Nach den Ausschreitungen vom 8. Januar seien Lulas Sicherheitsbedenken berechtigt: "Lula is at least somewhat scared that he knows the danger that he is in with a Congress and an armed forces that are working against him."
### 5. Die Amazonas-Politik sei komplexer als erwartet
Obwohl die Entwaldungsraten unter Lala sinken würden, sei der politische Widerstand in den betroffenen Regionen erheblich: "People in these regions that have seen the most deforestation... generally agreed with Bolsonaro."
### 6. Brasiliens Gesellschaft habe sich tiefgreifend verändert
Winter weist auf die wachsende evangelikale Bevölkerung hin: "Today, it's estimated to be about a third. And some people say that the evangelicals could become the majority as soon as the 30s." Dies verschiebe die politische Landschaft nach rechts.
## Einordnung
Das Gespräch zeigt ein professionelles journalistisches Format, das komplexe politische Zusammenhänge nüchtern analysiert. Winter präsentiert sich als erfahrener Beobachter, der verschiedene Perspektiven berücksichtigt, ohne sich festzulegen. Die Diskussion bleibt auf der Ebene politischer Strategie und vermeidet Verschwörungstheorien oder extremistische Positionen. Auffällig ist jedoch die westlich-zentrierte Perspektive: Die US-amerikanische Sichtweise auf Demokratie, Wirtschaft und internationale Beziehungen wird als Referenzpunkt gesetzt, während alternative Entwicklungsmodelle wie die BRICS-Orientierung Lulas als problematisch dargestellt werden. Die Analyse der brasilianischen Innenpolitik bleibt oberflächlich, besonders was die Rolle von Rassismus und sozialer Ungleichheit betrifft. Die Frage nach US-Brasilien-Beziehungen dominiert, während südliche Perspektiven kaum Raum bekommen.