KI verstehen: KI und Astronomie - Wie Künstliche Intelligenz den Blick ins All verändert
Die Jubiläumsfolge zeigt, wie KI die Astrophysik revolutioniert – von der Schwarzen-Loch-Fotografie bis zur Suche nach Planet 9.
KI verstehen
46 min read2355 min audioDie Jubiläumsfolge "KI verstehen" feiert die 100. Ausgabe mit einer Reise durch die Astrophysik. Moderator:innen Ralf Krauter und Friederike Walch-Nasseri erklären, wie KI den Blick aufs Universum verändert – von der Entdeckung von 1,5 Millionen unbekannten Himmelskörpern durch einen 18-Jährigen bis zur Suche nach dunkler Materie.
### 1 Matteo Pers verdiente 250.000 Dollar mit KI-gestützter Himmelskunde
Der Highschool-Schüler habe mit selbst entwickelten Algorithmen und Daten des NASA-WISE-Teleskops 1,5 Millionen neue Objekte identifiziert – ein Beispiel für die "Demokratisierung der Wissenschaft", wie es Planetariumsdirektor Tim Florian Horn nennt.
### 2 KI reduzierte Kosten für kosmische Simulationen um das Hundertfache
Nobelpreisträger John Mather erklärt: "It has cut the cost of cosmological simulations by two orders of magnitude." Die Technik verknüpfe Beobachtungen im Sonnensystem mit Modellen für das gesamte Universum.
### 3 3,5 Petabyte für ein einziges Schwarzes-Loch-Bild
Die erste Aufnahme des Schwarzen Lochs in M87 sei nur durch KI-basierte Bildrekonstruktion aus 3,5 Petabyte Rohdaten möglich gewesen – vergleichbar mit 2.800 Jahren ununterbrochener Musik.
### 4 Vera Rubin Teleskop liefert alle 3 Tage 10 Millionen Veränderungen
Das neue Observatorium in Chile werde den gesamten sichtbaren Himmel in höchster Auflösung kartieren. KI-Systeme müssten diese Datenflut bewältigen, etwa bei der Suche nach dem hypothetischen Planeten 9.
### 5 Planetarien werden zu Live-Wissenschaftstheatern
Das Zeiss-Großplanetarium Berlin nutze 120 Terabyte echte Forschungsdaten, um Besucher:innen in Echtzeit zu fernen Galaxien zu fliegen – und entdecke dabei sogar neue Strukturen wie Spiralarme in der Oortschen Wolke.
### 6 Citizen Science boomt durch KI-Tools
Vereine wie die deutschen "Sternfreunde" und Apps wie SkyView ermöglichten Laien:innen, aktiv an der Erforschung des Weltalls teilzuhaben – von der Asteroidenüberwachung bis zur Exoplanetenjagd.
## Einordnung
Die Folge präsentiert sich als professionelles Wissenschaftsformat mit hohem Erklärungsanspruch. Die Moderator:innen kombinieren persönliche Anekdoten mit Experteninterviews und konkreten Zahlen. Besonders positiv: Die Darstellung bleibt klar und frei von Übertreibungen – selbst bei spektakulären Entdeckungen wird auf wissenschaftliche Vorsicht hingewiesen. Die Perspektiven sind vielfältig: von Nobelpreisträger:innen bis zu Schüler:innen, von Profi-Astronom:innen bis zu Citizen Scientists. Kritisch bleibt die Frage, ob KI-Entscheidungen in der Wissenschaft immer nachvollziehbar bleiben – ein Punkt, der offen diskutiert wird. Die Folge gelingt ein spannender Spagat zwischen Faszination und wissenschaftlicher Sorgfalt.
Hörempfehlung: Ein gelungenes Beispiel für populärwissenschaftlichen Podcast – informativ, unterhaltsam und ohne erhobenen Zeigefinger.