Im BR-Podcast „Kaffee, extra schwarz“ diskutieren Ahmad Mansour und Oliver Mayer-Rüth über ihre Sorge vor einer „Unterwanderung“ Deutschlands durch politischen Islam und Muslimbruderschaft. Sie warnen vor Missionierung in Schulen und Moscheen, sehen Paralleljustiz durch Imame, bemängeln angebliche „Anspruchsmentalität“ muslimischer Schüler:innen und werfen Katar vor, über Universitäten und Gelder den Westen zu beeinflussen. Dabei werden persönliche Anekdoten, Einzelfälle und verschiedene islamische Strömungen zusammenwirkend zum Gesellschaftskampf stilisiert. Die Rede ist von „Islamisierung“, „Identitätsverlust der Mehrheitsgesellschaft“ und einer Allianz von Islamisten mit „Linksradikalen“, die demokratische Strukturen gefährden könnten. Beide bezeichnen sich selbst als unbequeme Kritiker, die endlich „Tabus brechen“. ### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt Es gebe keinen Schöpfer außer Allah und Mohammed sei dessen Gesandter – solche Konversionsvideos seien auf TikTok inzwischen Massenphänomen. Mansour warnt: „Das ist der Anfang Richtung Islamismus und Radikalisierung“, denn die Salafisten betrieben Missionierung – „sie nennen das auf Arabisch Dawa“. Dabei würden Konvertierte nicht für einen demokratiekompatiblen, sondern einen „autoritär[e] Islamverständnis“ gewonnen. ### Imame würden Paralleljustiz in Clan-Konflikten organisieren Mayer-Rüth schildert einen Norddeutschland-Termin, bei dem Polizei Imame zur Schlichtung zwischen verfeindeten Clans einsetze. Er habe den Vater eines „Imams“ getroffen – dieser sei „gar kein Muslim, ich bin Christ“ –, dessen Sohn und drei weitere Kinder zum Islam konvertiert seien. Der Druck in Schulen führe dazu, „dass die jungen Menschen eben durch diesen Druck eben beeinflusst werden“. ### Muslimbruderschaft plane die „Unterwanderung“ Europas mit demokratischen Mitteln Die Organisation wolle „durch soziales Engagement und durch politische Parteien“ Mehrheiten erringen, um „demokratische Strukturen abzuschaffen“. Mansour zitiert den Muslimbruder Mohammed al-Ghazali, der in den 1970er-Jahren eine Strategie entwickelt habe: Muslime sollten ihre Identität bewahren, Parallelgesellschaften bilden („Halal-Supermärkte, Heiratsbörsen“) und irgendwann „durch Missionierung und demokratischer Mittel“ Europa übernehmen – „Und wenn Stefan und Fritz konvertieren zum Islam, dann hat er Erfolg“. ### Katar finanziere mit Milliarden Hochschulen und „postkoloniale Identitätspolitik“ als Soft Power US-Kongress-Aussagen zufolge flössen Gelder auf Universitäten, um Professor:innen und Studierende politisch zu beeinflussen; Ingenieure hätten mit Nukleartechnik experimentiert. Mansour: Diese „Architekten der Partnerschaft zwischen Islamisten und postkolonialen Identitätspolitik“ erzeugten „Druck“, der inzwischen britische und deutsche Außenpolitik bestimme – bis hin zur Kanzler-Aussage, Waffenlieferungen an Israel zu stoppen, „damit unsere Straßen etwas ruhiger werden“. ### Linke und Muslime würden sich zu neuen Machtblöcken verbinden Ein Beispiel ist Ferhat Koçak (Die Linke) in Neukölln, der laut Mayer-Rüth „sehr muslimisch fundamentalistische Wählerinnen und Wähler“ anspreche. Mansour befürchtet, dass künftig „muslimische Parteien“ im Bundestag sitzen, die Islamisten eine Stimme geben – mit der Folge „eine massive Stärkung von den Rechtsradikalen“ und weiterer gesellschaftlicher Polarisierung. ### Warnung vor „Unterwerfung“ wie in Houellebecqs Dystopie Mayer-Rüth fasst die Handlung von Michel Houellebecqs Roman „Unterwerfung“ zusammen: Ein französischer Literaturwissenschaftler konvertiert, akzeptiert Polygamie und Rollenrückschritte, weil der moderne muslimische Kandidat an die Macht kommt. Mansour sieht darin eine zukunftsfähige Warnung: „Das ist Realität mittlerweile drei Jahre später.“ ## Einordnung Die Folge wirkt wie ein akustischer Spiegel rechter Verschwörungserzählungen: Begriffe wie „Unterwanderung“, „Islamisierung“ und „Volk“ durchziehen die 70 Minuten, während Einzelfälle (Konvertierungen, Halal-Essen, Imame bei Clan-Schlichtungen) zur Gesamtkatastrophe hochstilisiert werden. Der demokratische Rechtsstaat wird als machtlos gegen eine religiöse Minderheit gezeichnet, deren Mitglieder pauschal als Agenten der Muslimbruderschaft gelten. Differenzierungen zwischen Strömungen des Islam bleiben vage, wirkliche Muslime und Islamisten werden durchgehend vermengt. Die Sprecher:innen beanspruchen Deutungshoheit, indem sie sich als Opfer eines vermeintlichen Meinungsmonopols darstellen, gleichzeitig marginalisieren sie muslimische Lebensrealitäten und sprechen der Mehrheitsgesellschaft Identitätsverlust zu. Die Diskussionskultur ist durch Unterstellungen („Linksaktive“ als Helfershelfer) und Angstmache geprägt, nicht durch empirische Evidenz. Die Episode füllt damit klassische Merkmale islamfeindlicher Rhetorik und steht einem differenzierten Journalismus entgegen. Hörwarnung: Wer unreflektierte Islamisierungsangste und Untergangsfantasien sucht, findet sie hier in konservativer Absicht – wer klare Analyse statt Polarisierung braucht, sollte andere Quellen wählen.