The Media Copilot: Inbox, meet intelligence
Eine Analyse, warum kontextbezogene KI für Journalist:innen entscheidend ist und wie der Kampf um KI-Inhalte die Medienbranche verändert.
The Media Copilot
14 min readDer Newsletter "The Media Copilot" argumentiert, dass das wahre Potenzial von KI nicht in isolierten Chatbots liegt, sondern in Werkzeugen, die kontextbezogen und direkt in bestehende Arbeitsabläufe integriert sind. Der Autor kritisiert den ständigen Wechsel zwischen Arbeitsanwendungen und einem Chatfenster, das den jeweiligen Kontext immer wieder neu erklärt bekommen muss. Als positive Entwicklung stellt er den neuen E-Mail-Assistenten von Perplexity vor, der den gesamten Posteingang analysieren kann, um relevante Informationen zu filtern, Muster zu erkennen und die Kommunikation zu automatisieren – ein besonders nützliches Werkzeug für vielbeschäftigte Journalist:innen.
Als Gegenbeispiel dient die Gemini-Integration in Gmail, die der Autor als "schlechtes Kontext-Engineering" bezeichnet, da die KI oft den unmittelbaren Bezug zur aktuellen Aufgabe nicht verstehe. Die zentrale These wird prägnant zusammengefasst: "Für den wirklichen Nutzen muss die KI aufhören, uns zu zwingen, woanders hinzugehen, um sie zu bekommen." Neben diesem Hauptthema bietet der Newsletter im Abschnitt "The Chatbox" eine kuratierte Übersicht aktueller Branchennachrichten. Dazu gehören die unterschiedlichen Strategien von Microsoft und Meta bei der Bezahlung von Verlagen für KI-Inhalte, die wegweisende Kartellrechtsklage von Penske Media gegen Google und die kontroverse Entscheidung von Business Insider, KI-generierte Erstentwürfe ohne Kennzeichnung für die Leser:innen zu erlauben.
## Einordnung
Der Newsletter vertritt eine klar technologie-optimistische und anwendungsorientierte Perspektive, die sich an Medienschaffende richtet. Die implizite Annahme ist, dass KI ein unvermeidbares Werkzeug zur Effizienzsteigerung ist, dessen Potenzial es durch kluge Integration zu maximieren gilt. Kritische Aspekte wie die Machtkonzentration bei Tech-Konzernen oder sozioökonomische Folgen werden kaum thematisiert. Die Agenda des Autors, der seine eigenen KI-Schulungen bewirbt, ist transparent. Das Narrativ der "KI als Co-Pilot" dominiert, wobei die vorgestellten Lösungen fast ausschließlich von kommerziellen US-Anbietern stammen.
Der Newsletter ist für Journalist:innen und PR-Fachleute lesenswert, die konkrete Anwendungsbeispiele und einen schnellen Überblick über relevante Entwicklungen suchen. Wer eine grundlegende Kritik an den ethischen und gesellschaftlichen Implikationen von KI im Mediensektor erwartet, findet hier jedoch keine tiefgehenden Antworten.