Der Podcast "The Asia Chessboard" beleuchtet in dieser Folge die Hintergründe und Zukunft der US-Handelspolitik im Indo-Pazifik. Moderator Michael Green spricht mit der ehemaligen Handelsverhandlerin Barbara Weisel über das gescheiterte Trans-Pacific Partnership (TPP)-Abkommen, die aktuelle Tarifpolitik der USA und mögliche neue Ansätze für zukünftige Handelsabkommen. Die Diskussion konzentriert sich auf die strategischen Implikationen von Handelspolitik, die Schwierigkeiten der Kommunikation wirtschaftlicher Vorteile an die Öffentlichkeit und die Herausforderungen für US-Verbündete. ### TPP-Kollaps war keine historische Notwendigkeit Weisel betonte, dass der Ausstieg der USA aus dem TPP-Abkommen unter Trump nicht unvermeidbar war. Sie glaubt, dass eine Präsidentin Hillary Clinton das Abkommen mit bestimmten Änderungen fortgesetzt hätte. Die schnelle Aufkündigung durch Trump überraschte die Handelsgemeinschaft, da es keine Gelegenheit für Verhandlungen gab. ### Kommunikationsversagen bei wirtschaftlichen Argumenten Ein zentrales Problem war laut Weisel die Unfähigkeit, die wirtschaftlichen Vorteile von Handelsabkommen überzeugend zu kommunizieren: "I think the trade community has had somewhat of a difficult time communicating the economic benefits of trade agreements to the public and in some cases to Congress." Die Fokussierung auf China als Hauptargument wirkte widersprüchlich. ### Handelspolitik als nationales Sicherheitsinstrument Die Diskussion zeigt, dass Handelsabkommen wie TPP nie nur wirtschaftliche, sondern immer auch strategische und sicherheitspolitische Dimensionen hatten. Diese Verbindung wurde jedoch oft nicht klar genug kommuniziert. ### Zukunft der US-Handelspolitik bleibt ungewiss Weisel sieht die USA in einer Übergangsphase mit hohen Tarifen und protektionistischer Politik. Sie erwartet keine grundlegende Änderung unter der Trump-Administration, aber mögliche Anpassungen in zukünftigen Regierungen mit Fokus auf Wirtschaftssicherheit und Lieferketten. ### US-Partner entwickeln Strategien ohne Washington Verbündete wie Japan und Australien arbeiten weiterhin an multilateralen Handelsabkommen wie CPTPP und RCEP, während sie auf eine Rückkehr der USA zu proaktiver Handelspolitik warten. Diese Länder entwickeln neue Initiativen wie die FIT-Partnerschaft. ## Einordnung Die Folge bietet interessante Einblicke in die internen Überlegungen der US-Handelspolitik, bleibt jedoch in der Analyse stark US-zentriert. Die Perspektive dominierter von ehemaligen Regierungsbeamten ohne kritische Gegenstimmen aus der Zivilgesellschaft oder betroffenen Ländern. Die Diskussion verharrt in einem technokratischen Modus, der strukturelle Machtfragen und die asymmetrischen Auswirkungen von Handelsabkommen auf Entwicklungsländer weitgehend ausblendet. Besonders auffällig ist die Selbstverständlichkeit, mit der US-amerikanische Interessen als universelle Güter präsentiert werden - etwa wenn Weisel erklärt, andere Länder sollten "unsere Handelsregeln akzeptieren". Die historische Verantwortung für globale Ungleichheit durch Jahrzehnte asymmetrischer Handelsbeziehungen wird nicht thematisiert. Die Folge illustriert die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit in US-Außenpolitik: Während von "Win-Win-Situationen" gesprochen wird, bleibt unklar, wie diese für alle Beteiligten aussehen sollen. Die Analyse bleibt letztlich in einer Eliten-Perspektive gefangen, die echte Alternativen zur neoliberalen Handelspolitik nicht erkennen lässt.