Die Dunkelkammer – Der Investigativ-Podcast: #232 Die Nonnen von Goldenstein #5: Die Frau im Hintergrund, mit der alles begann
Investigative Episode über den Machtkampf zwischen drei betagten Nonnen und dem katholischen Kirchenapparat – ein emotionaler Appell für Selbstbestimmung im Alter.
Die Dunkelkammer – Der Investigativ-Podcast
51 min read2840 min audioDie Episode "Spenden für die Nonnen" behandelt den Fall dreier über 80-jähriger Augustiner-Chorfrauen, die gegen ihren Willen in eine Seniorenresidenz gebracht wurden und sich mit Hilfe von Unterstützer:innen in ihr Kloster zurückgekämpft haben. Christina Wirtenberger, ehemalige Schülerin und Organisatorin der Hilfe, schildert, dass die Ordensfrauen nie gefragt wurden, ob sie ins Heim wollen. Ihr Rückweg ins Kloster wurde durch massive mediale Aufmerksamkeit und Spendenaktionen ermöglicht. Kritisiert wird, dass Kirche und Stift trotz notariell zugesichertem lebenslangem Wohnrecht die Schwestern ausgesperrt hatten, ihnen finanzielle Mittel und medizinische Versorgung vorenthielten und bislang kein persönliches Gespräch mit dem neuen Ordensoberen Propst Markus Grasel führen. Die Sendung zeigt, wie sich eine lokale Unterstützergruppe um Versorgung kümmert und fragt nach nachhaltigen Lösungen.
### 1. Transfer in die Seniorenresidenz erfolgte ohne Zustimmung
Die drei Nonnen seien nie gefragt worden, ob sie ins Altersheim wollen. Laut Christina Wirtenberger habe der neue Propst Markus Grasel die Schwestern „härter durchgreifen“ müssen, weil sie bei einer sanften Anfrage „Nein“ gesagt hätten. So zitiert sie eine Ordensfrau aus Deutschland: „Es lag auf der Hand, dass der Propst schon etwas härter durchgreifen musste.“
### 2. Vertraglich zugesichertes lebenslanges Wohnrecht wurde ignoriert
Im notariellen Vertrag, durch den die Ordensfrauen 2021 Kloster und Schule abtraten, stehe ausdrücklich, dass sie bis zum Lebensende im Kloster wohnen dürfen. Dieses Versprechen sei gebrochen worden, ohne dass Kirche oder Stift bislang Einsicht zeigten.
### 3. Finanzielle und medizinische Unterversorgung im Heim
Die Nonnen hätten monatelang kein Taschengeld erhalten, keinen Zugang zu ihrem Ersparten und seien auf Spenden angewiesen gewesen. Mehrfach angeforderte ärztliche Hilfe sei ausgeblieben; eine schwere Thrombose bei Schwester Regina wurde nur durch einen Notfalltransport entdeckt.
### 4. Starke mediale Resonanz und breite Solidarität
Die Geschichte erreichte nach der Berichterstattung durch „Die Dunkelkammer" internationale Medien wie CNN, BBC, „Guardian" und „New York Times". Hunderte Unterstützer:innen bringen Essen, helfen im Haushalt und spenden Geld für Treppenlifte und laufende Kosten.
### 5. Kein Dialog mit dem Ordensoberen trotz Krisen-PR
Ein beauftragter Krisen-PR-Manager äußere sich, der Propst habe „viel am Wohl der Schwestern gelegen". Trotzdem habe Grasel ein persönliches Gespräch mit den Nonnen bislang verweigert; diese fordern direkte Verhandlungen, um ihre Rückkehr ins Kloster dauerhaft zu regeln.
## Einordnung
Die Episode zeigt investigativen Podcast-Journalismus, der eine konkrete Macht- und Vertragsbruch-Geschichte aufgreift und dabei klare Partei für die schutzbedürftigen Ordensfrauen ergreift. Die Moderation bleibt durchgehend empathisch und überlässt der Gesprächspartnerin viel Raum, was dem persönlichen Charakter der Hilfsaktion entspricht. Gleichzeitig wird der Bogen zur gesellschaftlichen Frage gewagt, wie mit alten Menschen umgegangen wird, und es werden implizit kirchliche Doppelmoral („Rente verwehren, aber Predigten über Würde im Alter halten") angeprangert. Die journalistische Distanz ist gering, Faktenchecks gegenüber Kirchen- und Stiftsaussagen fehlen weitgehend; stattdessen wird anhand von Erfahrungsberichten, Vertragszitaten und dem Schweigen der Gegenseite eine klare Schuldzuweisung konstruiert. Die Folge funktioniert als Appell und Spendenaufruf – wer investigative Ausgewogenheit erwartet, wird sie hier nicht finden. Der Fokus auf emotionale Wirkung und Mobilisierung ist offensichtlich und für das Format konsistent.
Hörwarnung: Wer eine nüchtern-ausgewogene Berichterstattung über den Rechtsstreit und die Positionen aller Beteiligten sucht, sollte ergänzende Quellen konsultieren; wer sich für zivilgesellschaftlichen Protest und persönliche Betroffenheit interessiert, erhält einen mitreißenden Einblick.