Über Rechts: Alle Strategien gegen die AfD sind gescheitert
Eine kritische Analyse der acht wichtigsten Strategien gegen die AfD zeigt, warum der Kampf gegen Rechts bisher oft wirkungslos blieb und was es für eine erfolgreiche Gegenwehr braucht.
Über Rechts
23 min readDer Newsletter analysiert das Paradox, dass die AfD trotz zwölf Jahren intensiver Gegenmaßnahmen stetig an Zuspruch gewinnt. Der:die Autor:in unternimmt eine systematische Bestandsaufnahme von acht verschiedenen Strategien im Umgang mit der Partei. Die Analyse kommt zu einem ernüchternden Ergebnis: Keine der bisherigen Herangehensweisen war nachhaltig erfolgreich. Die Strategie der Ausgrenzung stärke das Opfernarrativ der AfD. Die Konfrontation durch Skandalisierungen führe zu Abstumpfungseffekten. Staatliche Repression wie ein Parteiverbot bekämpfe zwar das Angebot, nicht aber die gesellschaftliche Nachfrage nach rechten Positionen.
Die Themenübernahme, vor allem durch die Union, habe die AfD nicht geschwächt, sondern deren Positionen normalisiert. Auch die Einbindung in Regierungsverantwortung führe selten zur "Entzauberung", sondern berge das Risiko der Machtübergabe, wie internationale Beispiele zeigten. Die Gegenmobilisierung durch Demonstrationen sei zwar sichtbar, aber oft kurzlebig und erreiche kaum unentschlossene Wähler:innen. Als vielversprechendster Ansatz wird die Tiefenintervention identifiziert, die die sozialen Krisen als Ursache für den Erfolg der Rechten bekämpfen will. Dem:der Autor:in zufolge fehlt es jedoch an einer übergeordneten Linie; stattdessen herrsche ein "kopfloser Aktivismus, der von Taktik zu Taktik springt".
## Einordnung
Der Text rahmt den Umgang mit der AfD als strategisches Defizit der demokratischen Akteur:innen. Die Analyse ist nüchtern und distanziert, fast lehrbuchartig, und verzichtet auf moralische Appelle. Stattdessen wird eine Meta-Perspektive eingenommen, die die Effektivität der eingesetzten Mittel in den Vordergrund stellt. Die unausgesprochene Annahme ist, dass der Aufstieg der AfD das Ergebnis falscher strategischer Entscheidungen ist. Die Perspektive ist klar antifaschistisch, aber zugleich kritisch gegenüber dem eigenen Lager, indem sie die Schwächen linker und liberaler Taktiken aufzeigt.
Die Argumentation stützt sich auf eine breite Quellenbasis, was die Analyse fundiert erscheinen lässt. Ausgeblendet bleibt die emotionale Ebene, die den Erfolg der AfD und die Reaktionen darauf maßgeblich prägt. Der Newsletter ist für all jene lesenswert, die eine systematische und selbstkritische Einordnung der Auseinandersetzung mit der extremen Rechten suchen. Er liefert keine einfachen Antworten, aber ein wertvolles analytisches Gerüst zur Schärfung der eigenen Position.
Länge des Newsletters: 22079