Geek Warning: Special ep: In for review, October 2025
Geek Warning versammelt seine gesamte Tech-Crew und liefert unterhaltsame, aber deutliche Kritik an Fahrrad-Herstellern, die teure Bikes mit unpassenden Cockpits ausliefern.
Geek Warning
43 min read2295 min audioIn dieser Bonus-Folge des Fahrrad-Technik-Podcasts "Geek Warning" versammelt sich das gesamte Redaktionsteam – Dave Rome, Ronan Mc Laughlin, Alex, Suvi und Josh – in einer seltenen Rundum-Session. Sie tauschen sich darüber aus, welche Räder sie zuletzt getestet haben, welche Produkte sie begleiten und welche Probleme ihnen dabei begegnen. Im Mittelpunkt stehen aktuelle Testbikes wie das Cervélo Áspero 5, das Canyon Grizl mit Federung, der Trek Checkpoint oder ein noch geheimer Neuling, den Josh nur andeuten darf. Besonders viel Zeit widmen sie der Frage, wie sehr man Testräder an die eigene Körpergröße und Fahrposition anpassen darf oder muss, wenn Hersteller:innen nur begrenzte Cockpit-Optionen anbieten. Dabei kritisieren sie vehement Lieferengpässe, fehlende Klemmgrößen und integrierte Lenker-Stäbe, die sich nicht tauschen lassen. Der Ton bleibt locker, die Meinungen sind deutlich: Wer 15.000 Euro für ein Rad verlangt, muss eine passgenaue Konfiguration ermöglichen – sonst droht schlicht schlechte Presse. Nach knapp 38 Minuten wechselt die Folge in den nur für Mitglieder zugänglichen Bereich, in dem weitere Produkte, Pflicht- und Kür-Tests sowie persönliche Lieblinge besprochen werden.
### Cervélo Áspero 5: Rennrad-Gen mit Gravel-Kompromiss
Dave Rome berichtet, das Áspero 5 fahre sich "bemerkenswert gut" auf der Straße, wirke dank 42-mm-Schlappen aber auch träge in Kurven. Als reines Rennrad-Ersatz taugt es nur bedingt, weil Radstand und Übersetzung Kompromisse erzwingen.
### Canyon Grizl: Federung ja, aber nur mit "grauenvollem" Lenker
Alex kritisiert den serienmäßigen "Hover-Bar"-Ersatz: Ein klobiges, tiefes Rohr erzeuge eine "Donut-Form", die Handpositionen verdecke und auf Schlägen die Tasche öffne. Die DT-Swiss-Federung selbst lobt er als sensibel, aber in seinem flachen Wohngebiet brauche er stattdessen lieber ein Mountainbike.
### Trek Checkpoint: Bequem, aber zu aufrecht
Ronan träumt von einem Fully-Gravelbike; Dave testet den neuen Trek Checkpoint mit 2,2-Zoll-Reifen und findet ihn auf Forstwegen komfortabel, auf Asphalt dafür zu aufrecht – ein Problem, das sich nur mit schmaleren Reifen, negativem Vorbau und tieferem Lenker lösen ließe.
### Basso SV: Liefer-Chaos statt Fahrspaß
Suvi schildert ein fast einjähriges Warten, falsch entlüftete Bremsen, zu lange Kurbeln, fehlende Ersatzteile und einen Rückruf der Laufräder. Kleinere Größen seien kaum bestellbar, was sie als ernsthafte Kauf-Hürde für viele Radfahrer:innen sieht.
### Fazit der Redaktion: Hersteller müssen Passform sicherstellen
Die Diskussion mündet in einen klaren Appell: Biete ein Rad nur mit festem Cockpit an, müssen alle Größen lagerhaltig sein oder ein kostenloser Tausch innerhalb von 30 Tagen möglich sein. Ansonsten verweigern sie künftig Testberichte.
## Einordnung
Die Folge ist ein Paradebeispiel für kollegiales Tech-Geplänkel, das zwischen Fachwissen und persönlichem Frust pendelt. Die Hosts machen deutlich, dass sie ihre Tests ernst nehmen – und sich gleichzeitig nicht zu feiern für flapsige Bemerkungen. Die journalistische Tiefe bleibt überschaubar: Es gibt keine externen Gäste, keine Gegenrede und kaum kontextualisierte Daten. Stattdessen nutzen sie die Plattform, um Hersteller:innen direkt zu kritisieren – ein Vorgehen, das zugleich Underhaltung und Marktmacht demonstriert. Die Kritik an mangelnder Individualisierbarkeit trifft einen wunden Punkt der Branche, bleibt aber im Ton freundschaftlich. Rechte oder verschwörungstheoretische Inhalte sucht man hier vergebens; es geht ausschließlich um Produkte, Preise und Praxistauglichkeit. Als Hörer:in gewinnt man tiefere Einblicke in die Logistik von Fahrradtests und darin, wie sehr Tester:innen mittlerweile zu Verbraucherschützer:innen werden. Für Radsport-Interessierte lohnt sich der Streifzug, wer sich für gesellschaftliche Machtverhältnisse oder journalistische Methodik interessiert, wird hier kaum neue Fragen entwickeln.