Newsroom Robots: Ivar Krustok: How Estonia’s Media Giant Builds AI That Actually Works
Delfi Meedia nutzt KI für Live-Übersetzung, Archiv-Recherche und Gerichtsdaten-Monitoring – trotz estnischer Sprachhürde und mit hauseigenen Agenten.
Newsroom Robots
76 min read3958 min audioIvar Krustok, Chief AI & Innovation Officer bei Delfi Meedia (Estland), erklärt im Podcast "Newsroom Robots", wie das Unternehmen KI systematisch in drei Ebenen einsetzt: alltägliche Redaktionstools (Live-Übersetzung, Transkription), langfristige Experimente (eigene „Company-ChatGPT“ mit 25 Jahren Archiv, Gerichtsdatenbot) sowie flächendeckende KI-Schulung. Besondere Herausforderung ist die estnische Sprache, für die es kaum grosse Sprachmodelle gibt; Delfi nutzt deshalb offene Modelle und eigene Vector-Datenbanken. Ein zentrales Projekt ist ein Agent, der neue Gerichtsverfahren automatisch scannt und Redakteur:innen per Teams-Benachrichtigung zusammenfasst – binnen einem Monat seien so fünf bis sechs Artikel entstanden, die sonst unentdeckt geblieben wären. Weitere Bots sollen Abonnentendaten, Werbeinventar und User-Journey-Kennzahlen per Chat zugänglich machen. Kurstok baut Prototypen für interne Tools in wenigen Stunden mit Agenten wie Manus AI, Google Stitch und V0.dev, um Geschäftsseite und Redaktion vorab zu testen. Öffentlich zugängliche KI-Anwendungen wie Chat-Suche hält er wegen fehlender Monetarisierung zurück; bisher lief nur ein Bild-Generator für traditionelle estnische Tanzkostüme. KI-Literatur sei noch unbefriedigend, weil Mitarbeitende erst eigene, stabile Tools bräuchten, bevor Schulungen wirken.