Dieser Newsletter präsentiert eine inoffizielle englische Übersetzung des Vorschlags des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) für den 15. Fünfjahresplan (2026–2030). Das Dokument ist ein umfassender strategischer Fahrplan, der Chinas Ambitionen zur Erreichung der „sozialistischen Modernisierung“ bis 2035 skizziert. Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der technologischen und wissenschaftlichen Autarkie. Unter dem Schlagwort „neue qualitative Produktivkräfte“ wird eine massive staatliche Förderung von Schlüsseltechnologien wie integrierten Schaltkreisen, künstlicher Intelligenz (KI), Biotechnologie und fortschrittlichen Materialien gefordert. Ziel sei es, die „Kommandohöhen der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung zu erobern“ und die Abhängigkeit vom Ausland zu verringern. Ein weiterer Kernpunkt ist die Stärkung der Binnenwirtschaft und die Etablierung eines „neuen Entwicklungsmusters“, das auf einem starken Inlandsmarkt basiert. Gleichzeitig soll die außenwirtschaftliche Öffnung auf hohem Niveau fortgesetzt werden, unter anderem durch die Weiterentwicklung der „Belt and Road Initiative“. Das Dokument betont durchgehend die Notwendigkeit, Entwicklung und Sicherheit miteinander zu verknüpfen. Dies umfasst die Gewährleistung der nationalen Sicherheit in Bereichen wie Nahrungsmittel, Energie und Lieferketten sowie die Stärkung der Landesverteidigung und des Militärs. Die Führungsrolle der KPCh unter Xi Jinping wird als grundlegende Garantie für den Erfolg dieser Ziele dargestellt. ## Einordnung Der Text spiegelt ausschließlich die Perspektive der chinesischen Staats- und Parteiführung wider; alternative oder kritische Stimmen fehlen gänzlich. Die Argumentation basiert auf der impliziten Annahme, dass eine zentralisierte, von der Partei gesteuerte Planung der marktwirtschaftlichen Unvorhersehbarkeit überlegen ist, um nationale Ziele zu erreichen. Die Agenda ist klar: die Festigung der Macht der KPCh, die Erlangung technologischer Vormachtstellung und die Neugestaltung der globalen Ordnung zugunsten Chinas. Das Framing stellt China als eine Nation dar, die sich in einem feindseligen internationalen Umfeld durchsetzen muss, was die Betonung von Autarkie und Sicherheit legitimieren soll. Hegemoniebestrebungen des Westens werden als Bedrohung dargestellt, während Chinas eigener globaler Einfluss als wohlwollende „Schicksalsgemeinschaft der Menschheit“ gerahmt wird. Das Dokument ist von einer technokratischen und nationalistischen Ideologie geprägt, die wirtschaftliche Entwicklung untrennbar mit nationaler Stärke und Parteikontrolle verbindet. Es ist eine unverzichtbare Primärquelle für Analyst:innen, Politiker:innen und Wirtschaftsführer:innen, die Chinas strategische Ausrichtung für die kommenden Jahre verstehen wollen. Der Text bietet einen direkten Einblick in die Denkweise der chinesischen Führung und ist damit für alle, die sich mit Geopolitik, Technologie oder internationalen Beziehungen befassen, von höchster Relevanz.