Blood in the Machine: AI profiteering is now indistinguishable from trolling
Eine kritische Analyse des KI-Hypes, die zeigt, wie junge Gründer:innen mit provokantem Marketing Milliarden verdienen, ohne ein Produkt zu haben.
Blood in the Machine
13 min readBrian Merchant analysiert in seinem Newsletter den aktuellen KI-Boom als eine Blase, die weniger von technologischer Substanz als von provokanten Narrativen und „Trolling“ angetrieben wird. Er argumentiert, dass die Geschichte über die KI wichtiger geworden ist als die Technologie selbst. Als Beleg führt er mehrere absurde Fälle an, in denen junge Gründer:innen massive Finanzierungen für Start-ups ohne fertiges Produkt erhalten. Ein Beispiel ist die Firma Artisan, die mit dem Slogan „STOP HIRING HUMANS“ warb und 25 Millionen Dollar einsammelte, obwohl der CEO zugab, es sei nur eine „virale Marketingtaktik“.
Noch extremer seien die Fälle ehemaliger OpenAI-Führungskräfte wie Mira Murati, die zwei Milliarden Dollar für ihr Unternehmen erhielt, ohne Investor:innen überhaupt ihre Pläne zu verraten. Ein Geldgeber beschrieb den Pitch so: „Sie sagte quasi: ‚Also, wir gründen eine KI-Firma mit den besten KI-Leuten, aber wir können keine Fragen beantworten.‘“ Merchant beschreibt auch den Fall von Leopold Aschenbrenner, einem 23-Jährigen, der nach einem Job beim Betrugsunternehmen FTX und einer Kündigung bei OpenAI durch ein apokalyptisches KI-Manifest zum „Propheten“ stilisiert wurde und 1,5 Milliarden Dollar für einen Hedgefonds erhielt. Diese Beispiele, zusammen mit der öffentlichen Wut, die sich in Vandalismus an KI-Werbung wie der des Start-ups „Friend“ äußert, sind für Merchant klare rote Flaggen. Er schließt mit der provokanten Frage, die auf eine Aussage von Sam Altman anspielt: Was, wenn der ganze KI-Hype „einfach nur Trolling ist, von oben bis unten?“
Länge des Newsletters: 12103
## Einordnung
Merchant rahmt den KI-Boom konsequent als zynisches Spektakel, das von Gier und Hype getrieben wird. Seine Analyse ist eine scharfe Anklage gegen die Kultur des Silicon Valley, in der junge, männliche Gründer durch provokantes „Trolling“ zu Milliardären werden. Die Perspektive ist klar auf der Seite der Öffentlichkeit; die Wut auf KI wird als legitimer Widerstand dargestellt, während die Tech-Elite als arrogant erscheint. Die unausgesprochene Annahme ist, dass hinter der Fassade der technologischen Revolution primär ein betrügerisches Profitstreben steckt. Die Argumentation ist schlüssig, aber bewusst einseitig und lässt alternative Motive für die hohen Investitionen außer Acht.
Der Newsletter ist lesenswert für alle, die eine fundierte und kämpferische Kritik am KI-Kapitalismus suchen und die vorherrschenden Tech-Narrative hinterfragen wollen. Wer eine ausgewogene Analyse erwartet, wird hier nicht fündig.