DW AfricaLink: Africa's aviation safety under scrutiny after crashes
DW AfricaLink analysiert die Hintergründe der jüngsten Flugzeugabstürze in Afrika und zeigt strukturelle Sicherheitsprobleme auf.
DW AfricaLink
27 min read1530 min audioDie DW AfricaLink-Folge "Recent air crashes have claimed African leaders and medics" setzt sich mit der Serie tödlicher Hubschrauberabstürze in Ghana, Malawi und Kenia auseinander. Moderator Eddie Micah Jr. führt mit DW-Korrespondentin Adwoa Tenkoramaa Domina und Luftfahrtexperte Dr. Dominic Ando ein Gespräch über mögliche Ursachen und strukturelle Defizite.
### 1. Ghana-Absturz als Wendepunkt für öffentliche Wahrnehmung
Am 5. August 2025 stürzte ein Militärhubschrauber vom Typ Z9 über einem dicht bewaldeten Gebiet ab. Alle acht Insassen starben, darunter Verteidigungsminister Edward Omane Boamah und Umweltminister Ibrahim Mutala Mohammed. Die Tragödie habe die bis dahin positive Sicherheitswahrnehmung des Fliegens in Ghana erschüttert, so Adwoa Tenkoramaa Domina: "People are now realizing that even for flying in the air, that's not come easy or safe enough."
### 2. Militärluftfahrt als Sicherheitsrisiko
Dr. Dominic Ando betont, dass militärische Flüge nicht der Kontrolle der Zivilbehörden unterlägen: "the air traffic controllers that was helping the flight were purely military people, not the Ghana Civil Aviation Authority". Diese Trennung könne zu Lücken in Sicherheitsprotokollen führen.
### 3. Wetterbedingte Risikofaktoren
Die Experten verweisen auf die besondere Gefährlichkeit von August-Wetter in Westafrika: "moist, it's raining, humidity is high, and they were flying over a forest area". Die Visual Flight Rules für den Z9 erforderten bei schlechter Sicht mindestens 5.000 Meter Sichtweite – eine Bedingung, die möglicherweise nicht eingehalten wurde.
### 4. Strukturelle Probleme alter Flotten
Mehrere Pilot:innen hätten berichtet, dass der abgestürzte Hubschrauber bereits zuvor technische Probleme gezeigt habe. Die militärische Luftflotte Ghanas gelte als überaltert und müsse dringend modernisiert werden.
### 5. Fehlende unabhängige Untersuchungsmechanismen
Ein zentrales Problem sei, dass Militärunfälle von den Streitkräften selbst untersucht würden. Dr. Ando fordert die Entkopplung von Regulierungs- und Untersuchungsbehörden: "you can't investigate yourself and fault yourself".
### 6. Kontinentweite Herausforderungen
Die Episode zeichnet ein Bild systemischer Probleme: veraltete Flotten, ungleiche Sicherheitsstandards zwischen Zivil- und Militärluftfahrt, sowie mangelnde Transparenz bei Unfalluntersuchungen.
## Einordnung
Die Sendung präsentiert sich als professionelles Nachrichtenformat mit klarem journalistischen Anspruch. Die Moderation bleibt sachlich, lässt Expert:innen zu Wort kommen und vermeidet Spekulationen. Besonders bemerkenswert ist die differenzierte Trennung zwischen zivilen und militärischen Sicherheitsstandards – ein Aspekt, der in öffentlichen Debatten oft untergeht. Die Expertise der Gesprächspartner:innen wird transparent gemacht, allerdings bleiben zivile Pilot:innen und Flugbegleiter:innen als Perspektiven ausgeblendet. Die Episode leistet wertvolle Aufklärungsarbeit über strukturelle Probleme der afrikanischen Luftfahrt, ohne in paternalistische Ratschläge zu verfallen. Die abschließende Frage nach Fallschirmen für Passagiere wirkt etwas platt, mindert aber nicht den informativen Gesamtwert.
Hörempfehlung: Wer sich für Luftfahrt, afrikanische Politik oder Sicherheitsfragen interessiert, erhält hier fundierte Einblicke in ein unterberichtetes Thema.