Masters of Scale: Inside one of the world’s greatest fundraising operations

Die Geschichte eines CEO, der mit innovativer Marketingstrategie die Spendeneinnahmen für St. Jude Children's Research Hospital verfünffachte.

Masters of Scale
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In dieser Episode von "Masters of Scale" erzählt der kürzlich zurückgetretene CEO Rick Shadyac Jr., wie er die Spendenorganisation ALSAC, die für das St. Jude Children's Research Hospital wirbt, von 600 Millionen auf fast 3 Milliarden US-Dollar pro Jahr skalierte. Er schildert, wie er als Jurist anfing, das Fundraising radikal umgestaltete: durch Datenanalyse, Personalisierung, Marketinginvestitionen und spektakuläre Kampagnen – etwa eine Kooperation mit SpaceX, bei der eine ehemalige Patientin ins All flog. Shadyak betont die Bedeutung langfristiger Vision, Storytelling und der Verpflichtung aller Mitarbeitenden auf gemeinsame Marken- und Einnahmeziele. Er erklärt auch, wie die zusätzlichen Mittel globale Krebsbehandlungen für Kinder ermöglichen und ruft Unternehmen dazu auf, soziale Verantwortung als Teil ihrer Geschäftsstrategie zu verstehen. ### 1. Datengetriebene Spendenstrategie als Erfolgsfaktor Shadyak habe erkannt, dass traditionelle Wege nicht mehr ausreichten. Durch systematische Datenauswertung habe man erkannt, „wo die Menschen sind – auf TikTok, Instagram, Facebook“, und dort mit personalisierten Inhalten gezielt um Spenden geworben. „Wenn die Daten eine Geschichte erzählen, machst du Investitionen danach.“ ### 2. Marketing als Kernaufgabe für Non-Profit-Organisationen Als er 2009 antrat, habe es keine Chief-Marketing-Officerin gegeben. Shadyak habe eine CMO eingestellt und allen Teams gemeinsame Ziele für Marke und Einnahmen gegeben, um Silos aufzubrechen. „Ich habe jeden im Unternehmen nicht nur für Einnahmen, sondern auch für Markenziele verantwortlich gemacht.“ ### 3. Risikobereitschaft und spektakuläre Kampagnen Ein Beispiel sei die Partnerschaft mit dem SpaceX-Flug Inspiration4 gewesen: ein privater Astronaut habe 125 Millionen US-Dollar gespendet und ALSAC habe den Betrag verdoppelt, nachdem eine ehemalige Patientin als Crewmitglied ins All flog. Shadyak habe „durchgeschwitzt“ vor Sorge um die Sicherheit, aber die Aktion habe neue Zielgruppen erschlossen. ### 4. Globale Gesundheitsgerechtigkeit als Vision Die zusätzlichen Mittel ermöglichten es St. Jude, weltweit die Überlebensraten von Kindern mit Krebs von 20 % auf 60 % zu erhöhen – durch kostenlose Medikamente, Ausbildung und Behandlung vor Ort. „Wir werden 120.000 der 400.000 Kinder weltweit mit kostenlosen Krebsmedikamenten versorgen.“ ### 5. Unternehmerische Verantwortung jenseits des Shareholder-Value Shadyak fordert CEOs auf, sich für eine Sache zu entscheiden, die sie wirklich bewege, und diese mit Authentizität zu unterstützen. „Die Öffentlichkeit merkt sehr schnell, wer echt ist und wer nicht.“ Studien zeigten, dass Konsument:innen Marken wechseln, wenn diese sich für wichtige Anliegen einsetzen. ## Einordnung Die Episode präsentiert sich als klassisches Business-Format mit klarem Helden-Bogen: vom Juristen zum visionären CEO, der mit Daten, Mut und Marketing fast fünf Milliarden US-Dollar für krebskranke Kinder generiert. Die Erzählweise ist hochgradig emotional, aber auch effizient – jede Anekdote dient dem Zweck, Spendier-Bereitschaft und Unternehmens-Engagement zu legitimieren. Kritische Fragen bleiben aus: Es gibt keine Gegenstimmen, keine Diskussion über Machtverhältnisse im globalen Gesundheitswesen, keine Reflexion über die Abhängigkeit von privaten Großspendenden oder die ethischen Implikationen von Weltraum-Werbekampagnen. Stattdessen wird eine nahezu unhinterfragte Erfolgsstory erzählt, in der technologische Innovation, Markenführung und persönliche Hingabe ausreichen, um globale Ungleichheit abzubauen. Die Perspektive ist eindeutig US-zentriert; lokale Strukturen und Expertise in den Ländern des globalen Südens treten nicht in Erscheinung. Für Hörer:innen, die nach inspirierenden Geschichten und praxisnahen Marketing-Tipps suchen, ist die Folge lohnenswert – wer jedoch kritische Auseinandersetzung mit globaler Gerechtigkeit erwartet, wird kaum neue Erkenntnisse gewinnen.