DW AfricaLink: Tanzania: Who is responsible for CHADEMA's woes?

DW AfricaLink beleuchtet die Krise der tansanischen Demokratie nach dem Ausschluss der Oppositionspartei CHADEMA von den Wahlen.

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In der DW AfricaLink-Folge "Under the Baobab" diskutieren die Moderator:innen Mimi Mefonewu und George Okachi mit Amani Golugwa, stellvertretender Generalsekretär der tansanischen Oppositionspartei CHADEMA, über die Zukunft der Demokratie in Tansania. Die Partei wurde von der Präsidentschaftswahl 2025 und allen Nachwahlen bis 2030 ausgeschlossen, nachdem sie den Wahl-Kodex nicht unterzeichnet hatte. CHADEMA fordert eine unabhängige Wahlkommission, transparente Wählerregister und freie Meinungsäußerung. Amani betont, dass die Partei 7 Millionen Mitglieder vertritt und trotz Ausschlusses gesellschaftlich relevant bleibe. Die Diskussion zeigt eine tiefe politische Krise und wachsende Wähler:innen-Apathie. ### 1. CHADEMA sei durch Regierungsdruck ausgeschlossen worden Amani behaupte, die Partei habe den Wahl-Kodex nicht aus Protest gegen unfaire Regeln verweigert: "We are not in agreement of some of the clauses... it gives a complication to the point that the agent will not be allowed in a normal, proper way to enter into a polling station." ### 2. Die Wahlsystemreform sei seit Jahren überfällig Seit 1992 fordere CHADEMA Reformen, wobei die Forderungen nach 2019 und 2020 durch Wahlfälschungsvorwürfe verstärkt worden seien: "A call for reforms has been there way back since 1992... our voice has been so much up since 2019." ### 3. Die Partei behaupte, 7 Millionen Menschen zu vertreten Trotz parlamentarischer Unterrepräsentanz beanspruche CHADEMA, die Stimme von Millionen zu sein: "It's about 7 million people... these 7 million Tanzanians will give us relevance, they will give us the power of influence." ### 4. Die Wahlbeteiligung sei massiv rückläufig Mit nur 37 Millionen registrierten Wähler:innen bei über 65 Millionen Einwohner:innen zeige sich tiefe politische Apathie: "Are people just saying, oh, I don't want to be part of the election because nothing will change?" ### 5. Die Demokratie stehe vor einem historischen Wendepunkt Die Moderator:innen betonen, dass ohne CHADEMA die Mehrparteiendemokratie gefährdet sei: "The very idea of multi-party democracy... will not exist in Tanzania." ## Einordnung Die Sendung präsentiert sich als professionelles journalistisches Format mit klarem Anspruch auf Aufklärung. Die Moderator:innen stellen kritische Fragen und konfrontieren Amani mit Widersprüchen - etwa warum CHADEMA trotz fehlender Reformen an früheren Wahlen teilnahm. Die Fußball-Analogie (Simba vs. Yanga) veranschaulicht die Konfliktlage anschaulich. Allerdings bleibt die Regierungsperspektive weitgehend ausgeblendet - keine Vertreter:innen von CCM oder Wahlausschuss kommen zu Wort. Die Sendung reproduziert damit die Oppositionsframing weitgehend unhinterfragt. Besonders bemerkenswert ist die klare Haltung der Moderator:innen, die CHADEMAs Ausschluss als "politisches Desaster" bezeichnen - eine Wertung, die journalistische Neutralität unterläuft. Die Einbeziehung von Straßeninterviews bietet zwar gesellschaftliche Perspektiven, bleibt aber selektiv. Insgesamt eine informative, wenn auch parteiische Diskussion über Tansanias demokratische Zukunft. Hörempfehlung: Für alle, die sich für die Krise der Demokratie in Ostafrika interessieren - eine zugängliche, wenn auch einseitige Einführung in Tansanias politische Herausforderungen.