Der Podcast "Posting Through It" behandelt in dieser Folge mit Gast Gillian Branstetter die massiven rechtlichen und gesellschaftlichen Angriffe auf trans Personen in den USA. Die Moderatoren Jared Holt und Michael Edison Hayden zeichnen nach, wie die republikanische Partei und MAGA-Bewegung trans Menschen systematisch zur Zielscheibe gemacht haben – von 998 diskriminierenden Gesetzesvorhaben in 49 Bundesstaaten bis hin zu exekutiven Maßnahmen der Trump-Administration, die trans Jugendliche die medizinische Versorgung verwehren und ihre rechtliche Existenz auslöschen wollen. Branstetter erklärt, dass die rechte Strategie nicht nur auf Christian Nationalism und patriarchalische Geschlechterbilder zurückgeht, sondern auch auf die Angst der Konservativen vor dem Bostock-Urteil des Supreme Courts von 2020, das Arbeitnehmer:innen vor Diskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität schützt. Rechte Thinktanks wie die Heritage Foundation würden nun versuchen, diesen Präzedenzfall einzuengen, indem sie trans Menschen pauschal als „extreme Bedrohung“ darstellen – etwa mit der erfundenen Kategorie „transgender ideology inspired violent extremism (TIVE)“. Die Episode zeigt eindrücklich, wie diese Hetze medial verbreitet wird, welche Akteure sie vorantreiben und welche realen Konsequenzen sie für Betroffene hat – etwa wenn Kliniken aus Angst vor Bundesmittelkürzungen Behandlungen einstellen oder wenn EEOC-Beschwerden zu sexueller Belästigung eingestellt werden, weil die Kläger trans sind. ## Einordnung Die Sendung ist ein Musterbeispiel für investigativen Journalismus mit klarer Haltung: Die Moderatoren recherchieren sorgfältig, widerlegen Falschbehauptungen mit Zahlen (z. B. dass trans Menschen nur 0,1 % der Amokläufer:innen stellen) und lassen Expert:innen zu Wort kommen, ohne ihnen unreflektiert Sendezeit zu überlassen. Besonders stark ist die bewusste Positionsierung gegen rechtsextreme Diskurse: Das Team dekonstruiert, wie rechte Influencer aus einzelnen Gewalttaten eine kollektive Schuldzuweisung konstruieren und dabei wissenschaftliche Standards ignorieren. Gleichzeitig vermeidet es den Fehler, trans Menschen bloß als Opfer zu inszenieren – Branstetter betont Eigenständigkeit, Organizing-Kapazität und die Notwendigkeit von Bündnissen. Einzig störend wirkt die gelegentliche Insider-Comedy, die dem Thema angesichts seiner Brisanz gelegentlich die Würde nimmt. Insgesamt liefert die Episode eine fundierte, empathische und analytische Abhandlung über die gegenwärtige anti-trans-Kampagne in den USA und ihre politischen Hintergründe.