The Rest Is Politics: 433. Question Time: Epstein’s Inner Circle, Ukraine’s Zelensky Backlash, and Destroying the Addiction Economy
Eine klare, emotionale Auseinandersetzung mit Machtmissbrauch, struktureller Gewalt und der Frage, wer in unseren Gesellschaften endlich Verantwortung übernehmen muss.
The Rest Is Politics
41 min read2389 min audioIn dieser Folge von "The Rest Is Politics: Question Time" diskutieren Alastair Campbell und Katty Kay, Gastgeberin von "The Rest Is Politics US", aktuelle politische und gesellschaftliche Themen. Die Episode behandelt unter anderem die Verbindung von Donald Trump zum Epstein-Netzwerk, die Frage, ob Trump wegen Epstein angeklagt werden könnte, und die Rolle von Ghislaine Maxwell. Sie sprechen auch über die anhaltende Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Großbritannien, die mangelnde staatliche Unterstützung und die Schwierigkeiten, männliche Politiker:innen für das Thema zu sensibilisieren. Weitere Themen sind die kurzfristige Aussetzung von EU-Hilfen für die Ukraine aufgrund von Korruptionsvorwürfen gegen Präsident Selenskyj sowie die Rolle der Industrie bei der Förderung von Suchterkrankungen durch Junk Food und Alkohol.
### 1. Trump und Epstein: Keine realistische Anklage
Katty Kay bezweifelt, dass Donald Trump wegen seiner Verbindung zu Jeffrey Epstein angeklagt oder gar abgesetzt wird. Sie betont, dass die bloße Erwähnung Trumps in Epsteins Kontaktlisten nicht ausreiche, um ihn strafrechtlich zu belangen: "The reporting is from the Wall Street Journal that Donald Trump's name is mentioned in the mysterious Jeffrey Epstein files... But that doesn't necessarily mean he was kind of doing anything particularly nefarious."
### 2. Ghislaine Maxwell und die Opfer
Die Diskussion lenkt den Fokus auf die Betroffenen und die systematische Missbrauchspraxis. Kay liest bewegende Aussagen von Opfern vor, die Maxwell als Mittlerin des Missbrauchs beschreiben: "Jane... how old were you when that first happened? 14 years old... I became too old... 18." Die Gefahr einer Begnadigung Maxwells durch Trump wird als politisch riskant eingeschätzt.
### 3. Gewalt gegen Frauen: Staatliches Versagen
Ein Schwerpunkt liegt auf dem systematischen Versagen britischer Regierungen, Gewalt gegen Frauen und Mädchen effektiv zu bekämpfen. Alastair Campbell zitiert Kira Bergman von Rape Crisis England and Wales: "successive governments have failed to reduce violence against women and girls in a meaningful way." Die Unterfinanzierung von Opferhilfen und die niedrige Verurteilungsrate bei Vergewaltigungen (1–2 %) werden kritisiert.
### 4. Ukraine: EU-Hilfen wegen Korruptionsvorwürfen ausgesetzt
Campbell erklärt, warum die EU kurzfristig 1,5 Milliarden Euro an Hilfen für die Ukraine aussetzte: Präsident Selenskyj habe versucht, zwei unabhängige Anti-Korruptionsbehörden unter Kontrolle des Generalstaatsanwalts zu stellen. Nach massiven Protesten und Druck aus Brüssel habe Selenskyj den Schritt wieder rückgängig gemacht: "Zelensky reversed this... probably damage undone, but with a bit of a tarnish still there."
### 5. Sucht: Industrie trägt Mitverantwortung
Ein Hörer:innenbrief wirft die Frage auf, ob Sucht nicht auch durch systematische Manipulation durch Industrie und Werbung entstehe. Campbell und Kay stimmen zu, dass Junk Food und Alkohol gezielt süchtig machende Inhaltsstoffe enthalten: "alcohol, fast food, junk food is designed to make us addicted." Die Debatte wird als politisch kontrovers geführt, da liberale Positionen schnell als "Spaßverderber:innen" diffamiert würden.
## Einordnung
Die Episode zeigt ein journalistisch ambitioniertes Format, das komplexe Themen wie Machtmissbrauch, strukturelle Gewalt und gesellschaftliche Verantwortung anspricht. Campbell und Kay gelingt es dabei, politische Analysen mit emotionaler Tiefe zu verbinden – besonders bei der Aufarbeitung des Epstein-Skandals und der Gewalt gegen Frauen. Die Diskussionskultur ist offen, aber nicht unkritisch: Es wird deutlich, dass mächtige Akteure wie Trump oder Selenskyj nicht pauschal, aber auch nicht unhinterfragt bleiben. Besonders bemerkenswert ist die bewusste Fokussierung auf die Betroffenen – etwa durch das Vorlesen von Zeugenaussagen – statt auf parteipolitische Schlammschlachten. Gleichzeitig bleibt das Format klar im Rahmen eines britisch-liberalen Diskurses, ohne alternative Perspektiven etwa aus feministischen oder antirassistischen Bewegungen einzubeziehen. Die Werbung für VPNs und Energieanbieter wirkt dabei störend, aber nicht ungewöhnlich für das Genre.