Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.: Neuer Patriotismus, USA, Personalbremse, Wohnungsmangel und Zuwanderung
Rechtskonservative Einbahnstraßen-Diskussion über Patriotismus, Verwaltungsabbau und Zuwanderung als Wohnungsmangel-Ursache.
Bern einfach. Das Wichtigste zum Tag.
35 min read1594 min audioMarkus Somm und Dominik Feusi begrüßen den frisch aus den USA zurückgekehrten FDP-Politiker Matthias Müller. Die drei diskutieren zunächst Müllers Rede über einen "neuen Patriotismus" für die Schweiz, wobei sie die Schweiz mit den USA vergleichen und die direktdemokratischen Errungenschaften loben. Müller berichtet von seinen Eindrücken aus Kalifornien: eine tiefgreifende gesellschaftliche Spaltung, starke Polarisierung und eine Elite, die von der Bevölkerung abgehängt sei. Anschließend werben sie für die kantonale FDP-Initiative "Personalbremse", die das Wachstum der Zürcher Verwaltung auf das Bevölkerungswachstum begrenzen will. Sie behaupten, die Verwaltung sei seit 2019 um 13,3 % gewachsen, die Bevölkerung aber nur um 5,1 %. Zuletzt thematisieren sie den Wohnungsmangel: Der Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen habe offenbar bestätigt, dass 60 % der neuen Haushalte durch Zuwanderung entstünden – ein Fakt, den Linke und Grüne angeblich verschweigen würden.
### Schweiz bräuchte neuen Patriotismus
Dominik Feusi habe am Zentralfest der STV argumentiert, die Schweiz brauche "einen neuen Patriotismus", da das Land "mehr Chancen für ein gutes, sicheres, freies Leben" biete als alle anderen Länder. Er habe betont: "Wir sind das Projekt der Aufklärung" und dieses sei "modern" für das 21. Jahrhundert.
### USA-Kenntnisse: tiefe Spaltung und Elite-Abgehängtheit
Matthias Müller berichtet, dass die Spaltung in den USA "real" sei und "Angst mache". Er habe festgestellt, dass "die Differenz zwischen der Elite und der einfachen Leute" bemerkenswert sei. Viele Hispanics und People of Color hätten Trump gewählt, weil sie Sorgen um Wohnraum, Kriminalität und Drogenabhängigkeit hätten.
### FDP-Initiative "Personalbremse" soll Verwaltungswachstum stoppen
Die FDP Kanton Zürich wolle mit der Initiative "Personalbremse" erreichen, dass "die Verwaltung nicht stärker wachsen darf als die Bevölkerung". Seit 2019 sei die Zahl der Vollzeitstellen um 13,3 % gestiegen, die Bevölkerung aber nur um 5,1 %. Dies koste "im höheren dreistelligen Millionenbereich".
### Wohnungsmangel: 60 % der Haushaltsgründungen durch Zuwanderung
Laut Matthias Müller habe der Direktor des Bundesamtes für Wohnungswesen bestätigt, dass "60 % von der Haushaltsgründung aufgrund von der Zuwanderung" entstünden. Die Linke wolle darüber nicht reden und mache stattdessen "Ablenkungsmanöver" mit Forderungen nach mehr Genossenschaftsbau.
## Einordnung
Der Podcast präsentiert sich als "grösster nicht-linke Podcast der Schweiz" und liefert eine einseitige, klar rechtskonservative Perspektive. Die Moderatoren Markus Somm und Dominik Feusi führen keine kritischen Nachfragen, sondern bestätigen Matthias Müllers Aussagen fortlaufend. Die Diskussion über Zuwanderung als Hauptursache des Wohnungsmangels erfolgt ohne Gegenstimmen oder differenzierte Betrachtung von Marktmechanismen, Bodenspekulation oder sozialen Aspekten. Die Behauptung, 60 % der Haushaltsgründungen kämen durch Zuwanderung, wird ohne weitere Quellen oder Kontextualisierung wiederholt. Die Initiative "Personalbremse" wird als Selbstläufer dargestellt, ohne dass mögliche Auswirkungen auf Dienstleistungsqualität oder demografische Herausforderungen diskutiert werden. Die Darstellung der USA als gespaltene Gesellschaft dient offenbar als abschreckendes Beispiel für zu viel Demokratie und zu wenig Konsens. Hörer:innen erhalten keine pluralistische Auseinandersetzung, sondern eine geschlossene rechtskonservative Narrative.