Echo der Zeit: Echo der Zeit
Klassische Nachrichtensendung mit Hintergrundberichten über Sudan-Krieg, Mileis Zwischenwahlsieg, Wilders-Strategie, europäische Unterseekabel-Abhängigkeit und Schweizer Innenpolitik.
Echo der Zeit
54 min read2437 min audioSRF Echo der Zeit vom 27. Oktober 2025 – eine klassische Abend-Nachrichtensendung mit Berichten aus dem Sudan (Fall von El Fascher), Argentinien (Mileis Zwischenwahlsieg), den Niederlanden (Wilders-Strategie), europ. Unterseekabel-Sicherheit, Gesundheitskosten-Bremsung, BSV-Datenprotokoll-Debatte und Schweizer Dialekt-Wandel. Moderiert von Ivan Lieberherr; Gesprächspartner: Sudan-Experte Roman Deckert, SRF-Korrespondent:innen Karen Nadorf/Charles Liebherr, Bundeshaus-Journalistin Christine Wanner, Datenschutz-Expertin Sara Notni, Sicherheitsforscher Ferdinand Geringer, Politologe Matthias Roiy, Linguistin Anja Hasse. Die Sendung folgt dem üblichen Echo-Schema: knappe Meldung, 2–3 Minuten Hintergrund, stets mit Fokus auf internationale Krisen, Schweizer Politik und gesellschaftliche Trends.
### 1) RSF in El Fascher: Vollständige Machtübernahme in Darfur
Roman Deckert zufolge kontrolliere die paramilitärische RSF nach 500 Tagen Belagerung „alle fünf Provinzhauptstädte“ Darfurs und manifestiere damit die „faktische Zweiteilung des Sudan". Es gebe bereits Berichte über „Dutzende getötete Zivilisten" und Plünderungen von Spitäler. Die Gewalt beruhe auf „rassistischem Hass" und einer „Card-Blanche" zum Plündern; die Befehlsketten seien „nicht stark".
### 2) Mileis Befriedung: Wahlsieg trotz Skandale dank US-Hilfe
Karen Nadorf erklärt, Mileis Bündnis habe 41 % erreicht – weniger als 2023, aber genug für zusätzliche Parlamentssitze. Trump habe 20 Mrd. US-Dollar Hilfe signalisiert und argentinische West-Orientierung gesichert. Die Märkte reagierten erleichtert; die Opposition bleibe im Senat stark, weshalb Milei „Kompromisse eingehen“ müsse – „nicht Teil seiner politischen DNA".
### 3) Wilders-Strategie: Kalkuliertes Platzen der Koalition
Der Rechtspopulist habe die Regierung scheitern lassen, weil seine Asylverschärfungen „gegen Verfassung und EU-Recht" verstießen. Experte Matthias Roiy zeigt: Wilders profitiere, indem er „alle anderen für das Scheitern verantwortlich“ mache und damit „Gesetze auf gespannen Fuß mit der liberalen Demokratie“ beinahe habe durchsetzen können. Seine Anhänger stellten „Willen des Volkes über Rechtsstaat".
### 4) Unterseekabel-Abhängigkeit: 95 % der Daten, 80 % bald im US-Tech-Besitz
Ferdinand Geringer warnt, Google/Amazon/Microsoft könnten 2027 bereits 80 % der Kabel kontrollieren – ein potenzieller Hebel Washingtons. Sabotage sei als „Grauzonen-Operation" schwer nachweisbar. Europa beginne zwar mit zwei Kabelprojekten, doch fehle eine „große Initiative“ statt „Übervorsicht".
### 5) Gesundheitskosten-Bremse: 300 Mio. Sparpaket ohne Prämien-Wunder
Christine Wanner berichtet, zwölf Branchen einigten sich auf freiwillige Maßnahmen (Verwaltungskosten von 4,6 → 2,6 %, Rabattweitergabe, Labor-Tarifsenkung). Die 300 Mio. reichten „nicht für ein Prämienprozent“, weitere Reformen bis 2027 seien nötig. Die Verbindlichkeit bleibe begrenzt, da „meist ohne Gesetzesanpassung" umsetzbar.
### 6) BSV-Datenprotokoll: 165 Mio. Einmal plus 32 Mio. jährlich für „EU-Bürokratie"
Sara Notni schildert, die Pflicht alle Personendaten zu loggen, koste jährlich 32 Mio. und sei nur „abgeschwächt“ geplant: künftig soll nur noch bei „besonders schützenswerten Daten“ (z.B. Gesundheit) protokolliert werden. Die Finanzkontrolle kritisierte „Übervorsicht“ wegen EU-Schnittstellen; das Bundesamt für Justiz verteidigte einheitliche Standards.
## Einordnung
Echo der Zeit liefert 20 Minüter-Format-Nachrichten mit klassischem Qualitätsanspruch: schnelle Meldung, kurzer Expert:innen-Kommentar, stringent, sachlich, ohne polemische Aufladung. Die Sendung bleibt deskriptiv, verzichtet aber auf kritisches Hinterfragen von Machtinteressen (z.B. wird die US-Geopolitik in Argentinien und bei Kabeln mehr beschrieben als hinterfragt; auch Mileis neoliberale Radikalreform wird nicht kontrovers eingeordnet). Die Expert:innenauswahl ist breit, aber keine zivil-gesellschaftlichen oder betroffenen Perspektiven (Sudanes:innen, Patient:innen, Betroffene von Rassismus in NL) kommen vor. Die strukturelle Abhängigkeit vom US-Tech-Sektor wird skizziert, eine europäische Gegenstrategie bleibt vage – die Sendung dokumentiert das Defizit, ohne es analytisch zu durchbrechen. Insgesamt solide Informationsarbeit mit professionellem Anspruch, aber ohne Vertiefung oder Perspektivenerweiterung. Keine problematischen oder rechten Inhalte; hier findet keine Normalisierung rechter Positionen statt.