The Rest Is Politics: 432. Trump, Starmer, and Gaza: Is The Tide Turning Against Israel?
Eine erschütternde Analyse darüber, wie die humanitäre Katastrophe in Gaza zur Geisel westlicher Machtspiele wird.
The Rest Is Politics
66 min read3880 min audioAlastair Campbell und Katty Kay diskutieren die humanitäre Katastrophe in Gaza und die Reaktionen in den USA, wo Fotos verhungernder Kinder nun die Öffentlichkeit mobilisieren. Sie analysieren, wie Donald Trump visuell getriebene Politik betreibt und warum europäische Führungskräfte wie Keir Starmer und Ursula von der Leyen sich in seiner Gegenwart wie „Schüler im Büro des Direktors“ verhalten. Die Episode zeigt auch, wie stark die pro-israelische Lobby in den USA politische Positionen beeinflusst und wie sehr sich die US-Außenpolitik auf einen impulsiven Präsidenten verengt hat.
### 1. Die humanitäre Lage in Gaza sei möglicherweise bereits unumkehrbar
Jeremy Konyndyk, ehemaliger Leiter der US-Katastrophenhilfe, warne, dass die Welt möglicherweise den „Tipping Point“ überschritten habe: „We are now almost certainly going to see mass scale starvation mortality, even if people do now get more food in.“
### 2. US-Politik reagiere nur auf Bilder – nicht auf Expertise
Kay berichtet, dass Donald Trump die Lage in Gaza nicht durch Berichte, sondern durch Fernsehbilder wahrnehme: „He said they looked very hungry... based on television, I would say not particularly because those children look very hungry.“
### 3. Die pro-israelische Lobby in den USA gelte als äußerst einflussreich
Kay nennt Zahlen: „Only 33 members of Congress did not receive funding from pro-Israel donors in the 2022 election cycle.“ AIPAC sei die drittgrößte PAC und unterstütze gezielt moderate Demokraten gegen progressive Kandidaten.
### 4. Europäische Führung verhalte sich in Trumps Gegenwart unterwürfig
Campbell beschreibt das Treffen von Keir Starmer und Ursula von der Leyen mit Trump in Schottland als „excruciating“: „They are sitting there like... overworking brains trying to think, how do I do damage limitation here?“
### 5. Die Blockade von Medien und Hilfsorganisationen in Gaza sei systematisch
BBC-Journalist Jeremy Bowen berichtet, dass israelische Behörden nicht nur Bodenaufnahmen, sondern auch Luftaufnahmen verbieten: „They don't want us to see what's happening on the ground and they don't want us to see it from above either.“
### 6. Die westliche Reaktion sei vor allem „performativ“
Beide bezeichnen Hilfsaktionen wie Luftbrücken als „performative“ Gesten: „This whole plane only has as much as you could put into one lorry. And there are these dozens of trucks that are waiting to get in... but they can't get in.“
## Einordnung
Die Episode offenbart eine medien- und machtpolitische Analyse, die zwar keine neuen Fakten liefert, aber die Dynamik westlicher Außenpolitik schonungslos entlarvt. Campbell und Kay zeigen, wie sehr sich internationale Politik auf die Launen eines einzelnen Präsidenten verengt hat – und wie bereitwillig europäische Führungskräfte diese Asymmetrie akzeptieren. Besonders bemerkenswert ist die Selbstreflexion: Sie thematisieren nicht nur Trumps Bildgesteuertheit, sondern auch die eigene Rolle der Medien, die humanitäre Katastrophen erst dann auf die Agenda setzen, wenn Bilder sie nicht mehr ignorieren lassen. Die Diskussion über AIPAC bleibt dabei deskriptiv, vermeidet aber die Frage, wie sehr diese Einflussnahme demokratische Debatten verengt. Insgesamt ein eher journalistisches Beobachtungsprotokoll denn eine kritische Auseinandersetzung mit westlicher Machtstrukturen – aber eines, das die Hilflosigkeit der „westlichen Wertegemeinschaft“ schonungslos offenlegt.
Hörwarnung: Wer fundierte Analysen zur Nahostpolitik erwartet, wird enttäuscht sein – wer aber verstehen will, wie Bildpolitik und Machtspiele internationale Krisen lenken, bekommt hier einen erschütternden Einblick.