Streitkräfte und Strategien: Trumps Ukraine-Plan: Einfrieren der Frontlinien (mit Vassili Golod)
Der NDR-Podcast beleuchtet Trumps Einfrier-Plan für den Donbass und die Sorge der Ukraine, ohne externe Garantien könne Russland jederzeit wieder angreifen.
Streitkräfte und Strategien
38 min read2347 min audioKai Küstner und der ARD-Korrespondent Vassili Golod diskutieren im NDR-Podcast "Streitkräfte und Strategien" über Donald Trumps Vorschlag, den Krieg in der Ukraine durch ein "Einfrieren" der Frontlinien im Donbass zu beenden. Golod berichtet von Enttäuschung in der Ukraine über die ausbleibenden Tomahawk-Missiles und wertet Trumps Verhalten als eine „Pendelbewegung“ zugunsten Putins. Die Ukraine sei grundsätzlich zu einem Waffenstillstand bereit, solange keine zusätzlichen Gebiete abgetreten werden müssten; Russland fordere jedoch die vollständige Kontrolle über den Donbass. Ein geplantes Trump-Putin-Treffen in Budapest wird von Kiew mit Skepsis gesehen, da Orban als parteiisch gilt und die EU weitgehend außen vor bleibt. Die Europäer versuchen, über neue Sanktionen und die Nutzung eingefrorener russischer Vermögenswerte Druck zu erhöhen, während die Ukraine parallel ihre Energieinfrastruktur gegen russische Angriffe schützt und mit Drohnen russische Ölraffinerien trifft. Die zentrale Sorge: Ohne glaubwürdige Sicherheitsgarantien droht ein erneuter russischer Angriff.
### Tether werde für illegale Aktivitäten genutzt
Es gebe eine ganze Industrie von Brokern und Krypto-Börsen, die Tether nutzen, um Drogen- und Waffengeschäfte zu verschleiern; ein Interviewter behaupte, „Tether ist das Schweizer Taschenmesser des organisierten Verbrechens“.
### Trump habe kein Interesse an Details, sondern an schnellem Erfolg
Trump wolle „ein schnelles Ende dieses Krieges“, die Details seien ihm „völlig egal“; dies stehe im Gegensatz zur ukrainischen Seite, die auf verlässliche Sicherheitsgarantien dringe.
### Putin gelinge es, Trump durch Telefonate umzustimmen
Nach Gesprächen mit Putin drehe Trump durch „Pendelbewegung“ seine Positionen zugunsten Moskaus; ein Mitglied der ukrainischen Delegation habe gesagt: „Putins Anruf hat alles zerstört“.
### Ukraine befürchte, Russland werde nach einer Pause erneut angreifen
Das Einzige, was eine Abgabe des Donbass verhindere, sei die Angst, „dass Russland nicht wieder angreift“; ohne externe Garantien werde Kiew keine Territorien aufgeben.
### Europäer hätten eingefrorene Vermögenswerte noch nicht entschlossen genutzt
Trotz monatelanger Debatten ließen EU-Staaten Milliarden an beschlagnahmten russischen Assets brach; ohne US-Druck befürchte man in Kiew, Belgien oder andere würden weiter „abwarten“.
## Einordnung
Der Podcast liefert journalistisch solide, aber keine besonders tiefgreifende Analyse. Küstner und Golod bleiben auf der Ebene von Ereignisberichten und Zitaten stehen, ohne die eigenen Frames oder die Machtasymmetrien zwischen Ukraine, Russland und den USA systematisch zu hinterfragen. Die Ukraine wird konsequent als passiver „Zuschauer“ dargestellt, der auf westliche Garantien angewiesen ist; die Frage, ob westliche Politik überhaupt auf gleiche Verhandlungsbereitschaft setzen will, bleibt offen. Die Annahme, dass „mehr Druck auf Moskau“ die Lösung sei, wird nicht hinterfragt; alternative Szenarien wie ein Waffenstillstand ohne Gebietsabtretung oder ein europäisches Sicherheitsmodell kommen kaum zur Sprache. Die Expertise beschränkt sich auf ARD-Korrespondent:innen und ukrainische Regierungsquellen; russische oder kritische Stimmen fehlen vollständig. Insgesamt bleibt der Diskussionsrahmen eng gefasst und reproduziert die Sichtweise, dass militärische und wirtschaftliche Abschreckung derzeit der einzig gangbare Weg sei.
Hörempfehlung: Wer schnell und faktenreich über die aktuellen Verhandlungsvorschläge und Stimmungen in Kiew informiert werden will, erhält hier eine verlässliche, wenn auch unkritische Zusammenfassung.